Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 417
(PDF, 131 MB)
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— 417 —

N.

Es kamen noch einige Andere, die in sehr schlechten Eeimen ihr
Liebesleid klagten. — Sindbad bekam nach wenigen Sitzungen diese
ewigen Liebesklagen satt.

Ich schlug ihm vor, es einmal mit anderer Musik zu versuchen und
nun kam „Lohengrin" an die Reihe und damit ein anderer Geist in unsere
Sitzungen — ein „Rosenkreuzer"!

Er führte sich mit den Worten ein:

„Gott zum Gruß!
Die weihevollen Klänge des heiligen Grals zieh'n mich herbei.

Gralsritter war auch ich im Leben,

Für das, was rein und gut, hab' ich gestritten,

Auch mich traf Zweifel und Verrat. —

Weh mir! Vom Allerliebsten auf der Welt.

Also auch hier Liebesleid! Aber der Rosenkreuzer verschmähte weitere
Klagen und fuhr fort, sich vom Irdischen abwendend:

Ihr, die ihr glaubt, laßt nie beschleichen
Von gift'gem Zweifel euer Herz;
Seid stark im Glauben an das Jenseits
Und ihr werdet Wunder schauen!

Diesem Rosenkreuzer, der stets bereit war, auf Sindbads Fragen
zu antworten, und nie ungeduldig wurde, gesellte sich bald ein zweiter;
doch er scheint im Leben ein etwas ungemütlicher Herr gewesen zu sein,
denn er fand Freude daran, Sindbad unangenehme Dinge zu sagen. Besonders
seine Analyse der menschlichen Seele ließ an Bosheit nichts zu
wünschen übrig. i

Die beiden nannten sich Bruder Michael und Bruder Georg.

Neben vielen ernsten Sitzungen hatten wir auch zwei heitere zu
verzeichnen, bei denen wir herzlich lachten.

Sindbad zitierte — ohne Musik — den Geist eines alten Freundes,
der sich im Leben durch seine Originalität berühmt und — berüchtigt
gemacht hatte.

Der ±Lrme klagte über Langeweile im Jenseits. Er konnte keine
schlechten Witze machen und niemand einen Schabernak spielen. Und
das war doch sein ganzes Sinnen und Trachten im Leben gewesenI

Ein andermal hatte Sindbad sehr viele Schauergeschichten von bösen
Frauen — er nannte sie, wie allgemein üblich, „Drachen" — erzählt.
Dadurch fühlten sich einige „Drachen", die schon im Jenseits weilten,
beleidigt. Als wir — gleich, nachdem Sindbad zu erzählen aufgehört
hatte — eine Sitzung hielten und er scherzend sagte: „Wir werden sehen,
ob nicht einige Drachen kommen!", meldeten sie sich wirklich, überhäuften
ihn mit einer Flut von Beschimpfungen, nannten ihn einen alten
„Hexenmeister" und luden ihn zu einem Besenritt auf den Blocksberg ein.

Dies war die letzte Sitzung, bei der es heitere Augenblicke gab*

Zentralblatt für Okkultismus. XV. Jahrgang. 27


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