Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 419
(PDF, 131 MB)
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Ein anderes Mal sagte er: „Meine Zuneigung gehört dir, mein
Freund, denn wir sind verwandte Seelen. Auch ich habe nach dem Lichte
gestrebt und konnte doch nicht ganz mich losringen von den Wünschen
der Erde. Darum verstehe ich dich ganz. Mächtig ist dein Geist und voll
ehrlichen Strebens nach Vollendung; sie wird dir zuteil werden, aber du
mußt noch lange ringen und darfst nicht müde werden. Je mehr du mit
der Widerwärtigkeiten der Erde zu kämpfen hast, desto eher gelangst
du ans Ziel. Das vergiß nie!"

Es würde viel zu weit führen, wollte ich alles erzählen, was uns der
Rosenkreuzer gesagt hat.

Kurz ausgedrückt lassen sich seine Lehren in folgende Sätze zusammenfassen
: Alles Glück, alles Wohlleben der Erde ist nichtig, Reichtum
sogar geradezu schädlich für die geistige Entwicklung, denn er verhärtet
das Herz. Leid und Widerwärtigkeiten — mit Geduld und Sanftmut
ertragen -— führen empor zum Licht, zur ewigen Klarheit. Gut sein,
anderen helfen und beistehen so viel es nur irgend geht; sich selbst aufopfern
, um anderen zu dienen; laßt uns die höchste Ruhe geistiger Vollendung
erreichen.

Dieses Ziel allein ist erstrebenswert!

Karma.

Von Karl Friedrich Alfred Leonhard.

Ueber einem Nebentale des Rheins lagert die Schwüle eines Gewittertages
. Weiß umsäumt hängen am Himmel die dunklen Wolken-
ballen starr und unbeweglich, wie festgebannt. Sie erwarten den Eintritt
der Nacht, um ihre Dämonen zur Erde zu senden.

Im Wirtshaus zu Sankt Margarethen sitzt an dem Tische der alte
Komödiant. Aengstlich beobachten seine Augen den Himmel, und er
denkt an den Ausfall der Vorstellung, wenn das Gewitter losbricht. Die
paar Hungergroschen gehen damit verloren, und das Geld fehlt, alsdann,
womit er den Sorgenbrecher, den Schnaps, erstehen kann.

Der „Freischütz" ist auf den Theaterzettel gesetzt. Aber es ist
nicht die Webersche Oper, sondern das uralte Schauerstück, welchem der
Komponist seinen Text entnahm. So etwas zieht bei den Bauern. Und
die Gedanken, des Komödianten spinnen zurück.

Er gedenkt der Zeit, da er noch an der Bühne einer kunstsinnigen
Residenzstadt der gefeierte Sänger war und aller der Herzen, die er
damals gebrochen.

„Schieß nicht, Max, ich bin die weiße Taube", flehte Agathe.
Aber er schoß doch, gerade mitten hinein in ihre so reine Stirn mit der

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