Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 441
(PDF, 131 MB)
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es fehlen die klaren Vorstellungen. Sie müssen fehlen, wenn die Sinneseindrücke
, die nun in der zweiten Siebenerperiode des sich entwickelnden
Menschen zu grundlegenden Allgemein Vorstellungen führen, unterstützt
durch die Lehren intellektuell und willensmäßig so überlegener
erwachsener Menschen, das Kind zu ganz bestimmten Vorstellungen
zwingen, mögen sie nun an und für sich richtig sein oder nicht.
Mit dem Augenblick, wo das Kind die Autorität eines anderen und in
der Folge die Autorität unzähliger, sich ständig und heftig widersprechender
Menschen anerkennt und anerkennen muß, mit demselben Augenblick
beginnt der intellektuelle Bildungs- und Verbildungsprozeß, der dann
später erst zu dem deutlich empfundenen Konflikt zwischen Intellekt
und Geist (im Sinne des Okkultismus) führt.

Hiermit soll durchaus nichts gegen die Ausbildung des Intellektes
gesprochen werden, wohl aber gegen die einseitige Ausbildung des Gehirndenkens
, die notwendigerweise eine Mechanisierung, wenn auch eine
feinst differenzierte, hervorrufen muß und es einfach verhindert, daß
ungewohnte Register der Hirnorgel gezogen werden, sondern bewirkt,
daß jedes Erleben in die nun im Verlauf der Erziehung, der Allgemeinbildung
tausendfach beschrittenen, gewohnten Gedankenbahnen gelenkt
wird, sodaß von vornherein andersgeartete Vorstellungen als absurd, verrückt
usw. abgelehnt werden.

Selbstverständlich wird eine psychologische Beobachtung des in der
ersten Siebenerperiode heranwachsenden Kindes für die Karmaforschung
nicht von wesentlicher Bedeutung sein, wohl aber eine dahin gehende Beobachtung
und feinsinnige Leitung durch esoterisch denkende Eltern und
Erzieher, die nun nicht etwa aus ihren Kindern Versuchsobjekte machen
und durch suggestive, beständig wiederholte Fragen „Rückerinnerungenu
erst künstlich hervorrufen, sondern dem, was man im allgemeinen „spielerisch
freischaffende kindliche Phantasie" nennt, mit feinem Verständnis
nachgehen, kritisch zwar, aber ohne einen bestimmten Vorstellungszwang
auf die Kinder allzufrüh auszuüben, ohne dies manchmal wegwerfende
, manchmal mitleidige Lächeln über die naiven Anschauungen
der Kinder zu decken, der Kinder, die in zahlreichen Fällen sicherer
urteilen als die gebildeten erwachsenen Menschen.

Ich kenne einen Professor, dem sein Junge auch im vollen Ernst
erklärte, daß er früher einmal gelebt hätte, ohne freilich nähere eingehende
Angaben zu machen. Der Wert solcher Behauptungen wird
immer davon abhängen, inwieweit diesß spontan, ohne besonderes Zutun
der Erwachsenen zustande kommen. Das ist hier der Fall, und ich
habe die Erfahrung gemacht, daß ein stilles, geduldig abwartendes Beobachten
am günstigsten ist, Zu allen solchen Dingen gehört Geduld.
Das Kind sich selbst zu überlassen, dabei aber alles Sinnverwirrende


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