Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 442
(PDF, 131 MB)
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und Täuschende auszuschalten, ist schwer. Wir kommen aber dem Problem
nur dann näher, wenn wir die so oft beobachteten kindlichen Bück-
erinnerungen mit allem Ernst bei allen heranwachsenden Kindern zu beobachten
versuchen, wenigstens wäre es nur zu begrüßen, wenn alle
Esoteriker in ihren, Kreisen darauf hinwirken, mögen sie auch ^vorerst
zum Bückerinnerungsproblem Stellung nehmen, wie es ihren eigenen
Vorstellungen entspricht. Die erste Siebenerperiode des Menschen ist
also für die Erforschung des Karmas ungemein wichtig. Im Verlaufe
dieser Jahre wächst der Mensch in die neuen allgemeinen ^Verhältnisse
hinein, im Verlaufe weiterer sieben; Jahre wächst er aus den engeren
Verhältnissen wieder heraus, sodaß um das 14. Lebensjahr herum eine
gewisse Umschaltung im Wesen eintritt. Diese Umschaltung erstreckt
sich immer auf den physischen Körper, nicht immer aber auf das Schaltwerk
der Gedanken, das Gehirn. Das durch Erziehung und äußere Eindrücke
„gewordene" Vorstellungsleben wird durch' den Impuls (den Antrieb
) des Geistes gelockert, fast nie aber revolutioniert. Was aus den
Tiefen heraufdämmert, verblaßt gegenüber der Erscheinüngswelt. Der
Entwicklungsprozeß des Menschen ist ein beständiger Kampf des Geistes
gegen den Intellekt. Der Intellekt, aus dem Geist erstanden, gleichsam
ein Organon des Geistes, des Logos, dies Organen spielt sich als
Organisator auf, der Faust in jedem Menschen wird zeitweise überwunden
von dem Wagner.

Dieses notwendige Wechselspiel im Menschen, der Drang, intellektuell
und intuitiv zu erfassen, das innere, geistige Erleben aber intellektuell
durch Worte und Wortbegriffe auszudrücken, was wiederum
eine scharfe Ausbildung des Intellektes notwendig macht, da wir
ja ohne das lebendige Wort nie zum wechselseitigen Verstehen gelangen,
dies Wechselspiel bringt in alle Menschheitsprobleme durchaus verwirrende
Momente hinein, wenn nicht allen ein gemeinsames Erleben
zugrunde liegt. Die Ausbildung des Intellektes, die in der westlichen
Kultur so überragend ist, führt das „kindliche" Bewußtsein, das die östliche
Geisteskultur zielbewußt nichtintellektuell weiter entwickelt, zu
einem sehr beschränkten Tagesbewußtsein des intellektuellen 'Durchschnittsmenschen
über, führt infolgedessen zu einer Überschätzung der
esoterischen Weisheit. Den Intellekt auszubilden, ist eine Tugend; wenn
aber jeder Mensch die Fehler seiner Tugenden besitzt, so besitzt der
überintellektuelle Westeuropäer noch den grundlegenden Fehler, das Organon
, den Intellekt, der die Summe der Gehirnfunktionen darstellt, höher
zu bewerten als den Organisator, den schaffenden Geist, und infolgedessen
die schwierigsten metaphysischen Probleme auf gleiche Weise
wie die mechanischen zu lösen zu versuchen.


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