Freiburger historische Bestände - digital

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Aber das hat seinen Grund darin, daß diese Leute mit dem Skizzieren
nie fertig werden und auch nie daran denken, das im Geiste Geschaffene
in der stofflichen Welt zum Ausdruck zubringen bezw. zur Verwirklichung
zu bringen. Beachte also diesen wichtigen Punkt. Du kannst ja täglich
eine viertel oder eine halbe Stunde dazu verwenden, um den Plan wieder
aufzufrischen und besser auszuarbeiten, dann aber mußt du an das
nächstliegende denken, an die Fragen: Wie kann ich das im Geiste
Skizzierte in der stofflichen Welt verwirklichen? Was ist das Nächstliegende
, das ich vielleicht heute noch ausführen kann, um der Verwirklichung
meiner Pläne einen Schritt näher zu kommen? —

Anfangs wird es dir ziemlich schwer fallen, deine Gedanken voll
und ganz auf die gestellte Frage zu konzentrieren, bei jedem Versuche
aber wird dir dies, entsprechend dem Gesetze, daß jede Handlung bei
ihrer Wiederholung leichter auszuführen ist und nach entsprechender
Zeit fast keine Anstrengung mehr erfordert, besser gelingen. Ich möchte
die Gedankenkraft mit einem wilden Pferde vergleichen: Anfangs ist es
infolge der unbegrenzten Freiheit, der es sich bisher erfreute, ungemein
eigensinnig und wild, es will scheinbar absolut nicht gehorchen und versucht
jeden unbewachten Augenblick dazu zu benützen, über die Barriere
zu springen. Bei sachgemäßer und energischer Behandlung aber wird es
immer fügsamer, und schon nach einiger Zeit gewöhnt es sich so an Gehorsam
und wird so zuverlässig, daß es, nachdem man ihm eine bestimmte
Richtung gewiesen, geradewegs auf das Ziel losgeht. Habe also Geduld,
wenn deine Gedanken nicht gleich in der gewünschten Richtung vorwärtsstreben
. Du bist ja selbst an diesen Eigenheiten schuld, da du deinen
Gedanken bisher zu viel Freiheit gestattet hast. Bei jedem Versuch wird
es, wenn auch unmerklich, besser, bald aber wird es überhaupt keine Anstrengung
mehr erfordern, deine Gedanken in bestimmte Bahnen zu lenken.

Was wird nun das erste sein, was du zu unternehmen hast?

Je nachdem zur Zeit deine Verhältnisse sind, wird sich dir Gelegen*
heit bieten, sie zu verbessern oder sonst etwas zu unternehmen» Betrachte
das» was sich dir gerade bietet, stets als die Vorstufe zu deinem
künftigen Glücke, gleichviel, ob es nun vorläufig noch eine ganz gewöhnl-
liehe Arbeit oder etwas dem ähnliches sein sollte. Tue die sich bietende
Arbeit in froher Gemütsstimmung und stelle dir irn Geiste vor, daß,
wenn tiu diese Arbeit gut ausführen wirst, du bald eine bessere erhalten
kannst* Lerne es, im Bereiche deiner Gedankenkraft unbeschränkte
Herrschaft auszuüben und suche dich geistig so viel als möglich zu vervollkommnen
, dann aber wirst du finden, daß deinem Vorwärtsschreiten
auf geistigem Gebiete auch deine Erfolge in der stofflichen Welt entsprechen
werden. Es kommt nicht darauf an, ob du heute ein Taglöhner
oder ein Handwerker bist, ob du besondere Schulen besucht hast usw.