Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 464
(PDF, 131 MB)
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Ms zur Zeit befinden, wachrufen können. Leider ist es eine schwache
Seite von uns Menschen, daß wir uns ohne etwas Sichtbares die Macht des
Unsichtbaren nicht dienstbar machen können» Wir brauchen ein Objekt,
dem wir dann einen solch' übertriebenen Wert, der in Wirklichkeit gar
nicht existiert, beilegen, daß in uns das Gefühl der Zufriedenheit, der
Freude,und des Glückes mächtig angeregt wird. Ich wollte ja von diesem
harmlosen Steckenpferd gar nichts sagen, wenn es nicht in unendlich
größerem Maße zur Hervorrufung unglücklicher Gefühle Verwendung
finden würde. Hier ist die Wurzel unsäglichen Elends zu suchen, das
zahlreiche Menschenherzen Tag und Nacht quält. Doch genug, denn, „dem,
der nicht sehen will, hilft weder Licht noch Brill'".

Nebst dem Drachen „Unwissenheit" ist es vor allem das Gespenst
„Existenz-Sorge", das seine knöcherne Hand nach tausenden und aber-
tausenden nach Glück ringenden braven und ehrlichen Menschen ausstreckt
und ununterbrochen an den Nerven dieser Unglücklichen saugt,
bis diese geistig und körperlich zu Grunde gerichtet .sind und ihnen der
Tod mitleidig die Augen schließt. Dieses Elend aber tkann, wie bereits
wiederholt erwähnt, nur durch gemeinsame soziale Betätigung gemildert
und vielleicht erst nach Jahrhunderten kann ihm wirksam entgegengetreten
werden.

Es betrübt mich ungemein, zu sehen, wie so viele nach Glück und
Erfolg ringende Menschen aus Faulheit und Gewissenlosigkeit die ehrlichen
Bahnen verlassen, um auf irgend eine Art die Grundlage des Glückes
— Geld — zu erwerben. — Die Menschheit ist krank, schwer krank, ihr
Zustand scheint sich täglich zu verschlimmern. — Obwohl man versucht,
durch Einspritzungen und Operationen den* Seibstheilungstrieb dieses gewaltigen
Organismus zu unterdrücken, so wird man doch nicht verhindern
können, daß eines Tages die Krisis mit verheerender Macht hereinbricht,
und die alten Schlacken, die zu erhalten und zu übertünchen man heute alle
Kunst aufwendet, sie werden unter den Gluten des immer mehr sich ausbreitenden
Fiebers zu Asche verbrannt. — Der ganze Organismus wird
aus diesem Kampf der Elemente neu hervorgehen, Unwissenheit, Selbstsucht
, Trägheit, Sinnlichkeit und so manche Götzen, vor denen heute noch
der größte Teil der Menschen im Staube liegt, werden durch die Glut
der Gedankenfackel zu Staub zerfallen.

Ich habe dir vorläufig nichts mehr zu sagen. Meine Mission ist beendet
und es liegt nun an dir, über das, was du geschaut und was ich dir
gesagt habe, nachzudenken und das Eesultat deines Denkens in der stofflichen
Welt zum Ausdruck zu bringen. Hoffentlich hast du alles gut verstanden
und läßt nicht deine Geistes- und Körperkräfte infolge Trägheit
versumpfen. Wenn du dich nicht dazu bequemen kannst, heute noch die
Hände aus den Taschen zu nehmen und die Fackel deines Geistes leuchten


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