Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 475
(PDF, 131 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1921/0479
— 475 —

Htm in einem Hotel in Wesel Wohnung und hier spielte Ernst von dem fremden
Geld den Gönner. Nach kurzer Zeit verschwand er, das Ehepaar vollständig
mittellos zurücklassend. Der Mann war inzwischen schwer krank geworden.
Nun erst erwachten die Eheleute wie aus einem schweren Traume und konnten
kaum angeben, was ihnen passiert war. Ernst wurde später ergriffen und für
diese Betrügereien zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilt. Schon
damals hatte der Gerichtsarzt erklärt, daß Ernst ein ganz gefährlicher Hypnotiseur
sei, der seine Anlagen zu verbrecherischen Zwecken mißbraucht habe. Die
Geschworenen bejahten die ihnen vorgelegten Schuldfragen, worauf das Gericht
unter Einschluß der gegen den Angeklagten bereits verhängten Gefängnisstrafe
auf eine Zuchthausstrafe von drei Jahren acht Monaten erkannte."

Okkultismus im K'ndergemüt.
Im Kinde ist noch soviel aus dem Vorleben erhaltene Vorstellung und Erinnerung
, daß man sich oft staunend fragt, woher einem Kinde derartige Gedanken
oder Eingebungen kommen. Vieles, worüber der Erwachsene sich müde grübelt
und mit aller philosophischen Weisheit nicht zustande kommt, erscheint dem
Kinde selbstverständlich und fraglos klar. Kinder sind auch oft hellsehend und
bemerken Dinge, die dem körperlichen Auge der Erwachsenen verschlossen sind.

Wer das schöne, gehaltvolle Buch von Agnes Günther gelesen hat „Die
Heilige und ihr Narr", hat darin die hellsichtige kleine Prinzessin wohl noch
in Erinnerung. Hier habe ich ein seltsames Gegenstück zu diesem „Seelchen'*
erlebt. Vor längeren Jahren, vor dem Kriege, war hier ein Offizier in Garnison,
der ein damals vielleicht 7- oder achtjähriges Töchterchen hatte. Es war ein
scheues, als ein bißchen „dumm" unter den Mitschülerinnen bekanntes Kind.
Es war immer still und liebte den Verkehr mit andern Spielgefährten nicht
sonderlich.

Von der Mutter gescholten, daß sie gar nicht mit den Freundinnen spielen
wolle, erwiderte das Kind* „Mutti, ich habe aber doch mein Glückchen!" Befragt
, wer Glückchen sei, ein Kätzchen oder ein Hündchen, erwiderte die Kleine:
„Aber nein, doch Glückchen!"

Man beobachtete nun ungesehen das kleine Mädchen und fand, daß es
ganz reizende poetische Spiele mit einem unsichtbaren andern Kinde spielte, das
es mit „Glückchen" anredete, dem es ein Stühlchen hinstellte. Wenn ein Spaziergang
gemacht werden sollte, sagte Frieda: „Wartet noch ein bißchen, Glückchen
kommt gleich mit!" Dann ging sie, als ob sie ein anderes Kind an der
Hand führte, lief auch mit diesem Unsichtbaren Wette und brachte Blumen und
Früchte in einem Körbchen, das ihr die unsichtbare Freundin geschenkt hatte.

Man hielt erst die Sache für Einbildung. Da das Kind aber weder überreizt
noch phantastisch oder lügnerisch veranlagt war, so nahm man Glückchen
eben, wie man ein anderes unbekanntes Spielzeug geduldet hätte, da die verständigen
Eltern keinerlei Mißstände für ihr Kind aus diesem Schemenverkehr
erwachsen sahen.

Dies ist meines Erachtens ein sicherer Beweis, daß Kinder hellsehend
sein können und daß die Schutzgeister sie umgeben, von denen das deutsche
Märchen zu erzählen weiß. Die Personen, die hier angeführt sind, leben noch
und können unter Diskretion mitgeteilt werden.

Einen zweiten sehr interessanten Fall, Wie Kinder sich den Tod vorstellen
und welche Anschauungen sie über das Sterben haben, erfuhr ich vor einigen
Wochen durch eine Unterhaltung zweier Kinder, die an meinem GartenpfÖrtchen
auf den Sandsteinstufen saßen und über das Jenseits philosophierten. Hans 6.
Jahre, Hanne 8 Jahre alt.


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