Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 478
(PDF, 131 MB)
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fehlt bei dem ganzen Material da und dort noch die geniale Erleuchtung, die
alle Widersprüche auf einen Generalnenner zu bringen gestattet. Ist es vielleicht
doch die Anschauung* von den Gedankenfornien und die Raum Vorstellung, die
uns hier manches Rätsel (z. B. das Klopfen von innen heraus, das der Angabe
von Hellsehern zu entsprechen scheint, nach denen sie eine Kugel vom Mittelpunkt
aus sehen) zu lösen vermag? Auch in manchen Einzelheiten kann man
natürlich anderer Meinung sein, z. B. bei seiner Ablehnung des Unterbewußtseins,
«einer Auffassung der Odstrahlen (der Verfasser berichtet selbst über interessante
okkulte Ereignisse aus seinem Leben) u. a., über die natürlich die Untersuchungen
noch lange nicht abgeschlossen sind. Kern, kommt es jedenfalls auf den Nachweis
an (darin liegt besonders das Wertvolle dieser Neuerscheinung), daß in
manchen Fällen nur die spiritistische Hypothese diese Rätsel zu lösen vermag,
und man wird ihm zugeben müssen, daß hier tatsächlich alles Menschenmögliche
getan ist, um dieser Hypothese äußere und innere Beweiskraft zu verleihen. Daß
der Verfasser gerade in diesem Buche nicht sehr glimpflich mit seinen Gegnern
umgeht, wiid man ihm bei deren Stellungnahme (als abschreckendes Beispiel
sei auf den Vortrag A. Molls über Methodenfehler in der Okkultismusforschung
verwiesen) nicht verdenken können, Der Okkultismus wird auch weiterhin fortschreiten
trotz ihrer unverbesserlichen Skeptik, und gerade das Buch des Münchener
Gelehrten wird ihm dabei auf lange die Wege weisen köunen.

H Hänig.

Philosophie als Kunst. Von Graf Hermann Kayserling. Verlag Otto Reich!,
Darmstadt. Preis 48 Mk.

Es gewährt nicht bloß einen ästhetischen Genuß, sondern bietet auch eine
Fülle wissenschaftlicher, namentlich philosophischer Anregungen, wenn man sich
ernstlich und doch mit gehöriger Muße mit diesem neuen Werke beschäftigt.
Sowohl stilistisch als auch rein gedanklich offenbart sich Graf Kayserling als ein
Charakter, als ein Mann von Kultur und dem bestieben, nicht nur Kulturgüter
zu genießen, sondern auch Kulturträger und Kulturförderer zu sein und somit
eine Aufgabe zu erfüllen, die in unserer Zeit des allgemeinen Niederganges, der
Kulturlosigkeit, so nötig ist wie das tägliche Brot, wenn nicht noch nötiger, sobald
man einräumt, daß unseres Lebens Sinn und Zweck nicht nur ein Vegetieren,
sondern ein Entfalten des Edelmenschlichen und ein Emporsteigen zum Göttlichen
bedeutet, Daß die hier vereinigten Vorträge in diesem Sinne Werte enthalten
und gewertet sein wollen, lassen die meisten Themen schon erkennen,
z.B. „Zeitliche, zeitlose, ewige Geister", „Entwicklungshemmungen", „Individuum
und Zeitgeist", „Idealismus und nationale Erziehung", „Germanische und romanische
Kultur", „Ost und West auf der Suche nach der gemeinsamen Wahrheit",
„Deutschlands Beruf in der veränderten Welt", „Erscheinungswelt und Geisies-
macht", „Was uns not tut, was ich will". Von besonderem Interesse für Okkultisten
sind vielleicht „Sterndeutung", „Das Schicksalsproblem", „Für und wider
die Theosophie". Zwar kann man dem Verfasser nicht in allem uneingeschränkt
zustimmen, so z. B. nicht, wenn er den wissenschaftlichen Charakter der Astrologie
als einer ErfahrungsWissenschaft in Abrede stellt, so, wenn er schlechthin
von „Theosophie" spricht und oft nur St ei n e rs „Anthroposophie" meint oder die
jtAdyar-Theosophie " Aber auch jeder besonnene Gegner wird die vornehme Sachlichkeit
anerkennen müssen, womit hier manche für die heutigen sog. Gebildeten
heikle Fragen behandelt werden und wie fruchtbare Anregungen er aus dem Studium
des Werkes gewinnen kann. Wer noch etwas für solchermaßen weitergehende
Fortbildung übrig hat, mag getrost die Kosten und die Mühe aufwenden.

A. G.-W.


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