Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 493
(PDF, 131 MB)
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drängten sich vor meine Einbildungskraft, wie wenn sie sich gestern zugetragen
hätten."

Zwischen diesen beiden Extremen, der willkürlichen, durch Yoga zu
erreichenden klaren und vollkommenen Rückerinnerung und der
unwillkürlichen Aufhebung der Erinnerungshemmungen durch eine
Überrumpelung der Gehirnmechanismen durch einen unpersönlichen äußeren
Einfluß, zwischen diesen Extremen steht die .Mischform willkürlicher und
unwillkürlicher Erinnerungsumstellungen, die sich beim hypnotischen Tief-
schl<^f ergeben.

In der Hypnose beherrscht der Wille eines anderen unsere eigene
Psyche. Die Psyche der Versuchsperson befindet sich also in einem passiven
Zustand, der sie — besonders in den tiefsten Stadien der Hypnose
— völlig dem Experimentator ausliefert.

• In diesem passiven Zustand werden die äußeren Sinnesorgane ausgeschaltet
und für die tieferen Zustände der Hypnose, die man als Somnambulismus
und weiterhin als kataleptische Ekstase vielfach bezeichnet,
(so u. a. auch Dr. H. H. Eritzmger in „Mysterien von Sonne und
Seele") die gesamten Punktionen des physischen Körpers möglichst
herabgesetzt.

Es wird also künstlich ein Zustand herbeigeführt, der dem des Yoga
in gewissem Sinne ähnelt, und selbstverständlich als anormal bezeichnet
werden muß, da wir ja die Norm aus dem Wesen, der Natur und den
Eigenschaften des Durchschnittsmenschen in seiner „natürlichen Reaktion"
auf die Außenwelt und seinem „natürlichen Empfindungs- und Wahrnehmungsvermögen
" ableiten.

Daß diese künstliche Ausschaltung der körperlich-sinnlichen Punktionen
notwendig ist, um ein seelisches Gebiet zu erschließen, über dem
der Schleier der Maya liegt, . erhellt aus !Schleichs Ausführungen über
die „elektrische Reservekraft des Gehirns".

„Der ewige Anprall von Millionen von Außenreizen und ebensovielen
Innenreken (Milieu und Innensekretion) bringt es zuwege, daß dauernd
im Gesamtapparat so etwas ähnliches wie eine Art Reibungselektrizität
entsteht (Reibung der Außen- und Innenreize an den Ganglienmaschin-
chen), deren gewaltige Gesamtkraft für gewöhnlich langsam im Strom der
Gedanken abschwillt und nur manchmal, wie das Beispiel einer schallenden
Ohrfeige beweist, zu explosionsartigem Ausbruch verwandt wird. Es befindet
sich wahrscheinlich im Gehirnweiß (Insula Reilii) beider Hälften
eine Art schwebender, blitzbereiter Gewitterwolken, ein Depot akkumulierter
Stromenergie, welche durch willkürliche Muskeltätigkeit in Aktion
und zwar in beliebig gewollter Richtung zu versetzen ist. Hier steckt das
Problem des „freien Willens". Es ist doch keine Präge, daß ich zum mindesten
das Gefühl habe, eine mir mobile Kraft (eben die Reservekraft)


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