Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 495
(PDF, 131 MB)
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handelt, und zum Zweck der reinen Sondierung unseres wenig bekannten
und psychisch schwer zu erforschenden Seelenlebens.

Kommt es auf die Erforschung seelischer Urgründe an, dann ist es
notwendig, daß die gesamte Reservekraft nur auf dies eine Ziel hin
gerichtet wird unter möglichster Ausschaltung aller diese potenzierte Reservekraft
schwächenden Nebenumstände. An und für sich ist das nicht
ungefährlich und man wird da sehr vorsichtig und umsichtig zu Werke
gehen müssen.

Bevor aber/ an dieses, unendliche Geduld, Mühe und Sorgfalt erfordernde
Experiment herangegangen werden kann, muß man sich überlegen
, was erstrebt und mit welchen Mitteln dies am sichersten und zweckmäßigsten
erreichbar ist.

Erstrebt ist die möglichst klare und eindeutige Rückerinnerung einer
Versuchsperson zunächst bezüglich der einzelnen Phasen ihres jetzigen
Daseins, dann in kontinuierlichem Zusammenhang bezüglich früherer
Daseinsformen. Das zweckmäßigste Mittel und, wie die Yogapraxis beweist
, das einzige zielbewußte ist die Umkehrung des Gedächtnisses, weil
hierbei zugleich eine mähliche und nicht überanstrengte Übung erfolgt,
sodaß auch die Gehirnmechanismen an diese in derartiger Ständigkeit nicht
gewohnte Tätigkeit des Denkens „gewöhnt" werden.

Dem Experimentator liegt also nur ob, den Ruckerinnerungsprozeß
zu beschleunigen und zu bewachen. Je weniger er in diesen Prozeß selbst
eingreift, um so wirkungsvoller wird das Resultat sein. Er schafft qrst
künstlich die Bedingungen, die vorübergehender Art sind, während sie sich
bei der „natürlichen" Entwicklung des Yogi von selbst ergeben und dauernden
Bestand haben. Er muß also die störenden Nebenerscheinungen beim
Experiment genau so beachten wrie den Rückerinnerungsprozeß selbst.
Dann aber ist noch zu beachten, daß er beim Experiment auf die wörtliche
Mitteilung der Versuchsperson angewiesen ist, wodurch —■ rein
physiologisch betrachtet — infolge Abgabe von Kraft an das Sprachzentrum
und von dort aus an die betreffenden lautauslösenden Muskelgruppen die
Rückerinnerungskraft immer wieder geschwächt wird, was bei .der rein
meditativen Gedächtnisübung des Yogi fortfällt.

Dafür hat der Experimentator den Vorteil, dujch Sondierung der
Seelengründe vieler, individuell sehr verschiedener Menschen hinreichendes
Vergleichsmaterial liefern zu können. Er selbst aber kann als Hypnotiseur
nur fremde Innenbeobachtungen beobachten, überprüfen, registrieren
. Er kann zwar in den Rückerinnerungsprozeß selbst eingreifen
— durch suggestive Fragen, — aber er darf es nicht, wenn e(r nicht
seine gesamte Untersuchung illusorisch machen will.

Er soll den Prozeß lediglich einleiten, er muß sein alleiniges
Augenmerk, seinen ganzen Willen darauf richten, die „potenzierte" Re-


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