Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 543
(PDF, 131 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1921/0547
— 543

mittein, und zwar nur telepathisch in der Weise, daß Frl. Miles die Agentin
und Frl. Eamsden die Perzipientin war. Sie führten genau Buch über alles,
was gedanklich zu übertragen beabsichtigt und was empfangen worden
war. Während einer ganzen Reihe von Versuchen betrug die Entfernung
zwischen beiden Personen 400 Meilen. Frl. Eamsden schrieb regelmäßig
ihre Eindrücke auf eine Postkarte und sandte diese an Frl. Miles, sodaß
diese immer umgehend über den Grad des Gelingens unterrichtet war.

Es heißt nun bei Oliver Lodge (S. 52):

Bei diesen Versuchen . . ., erschien der Gedanke, den Frl. Miles zu
senden erstrebt hatte, im ganzen sechsmal vollkommen oder teilweise
unter den gleichzeitigen Eindrücken Frl. Ramsdens. Es
kam aber andererseits auch vor, daß sich beinahe jeden Tag einige von
Frl. Ramsdens Eindrücken ziemlich genau deckten mit irgend etwas,
worüber Frl. Miles am gleichen Tage gesprochen oder was sie gesehen
hatte. — Mit anderen Worten: während die Agentin nur gelegentliche
Erfolge hatte im Übertragen der von ihr zu diesem Zwecke absichtlich
gewählten Gedanken oder Ideen, scheint es, daß die Perzipientin oft eine
Art übernormaien Wissens hatte von der Umgebung ihrer Freundin, ganz
unabhängig von dem, was ihre Freundin wünschte, daß sie es sehen
möchte."

So ist es auch denkbar, daß in spiritistischen Sitzungen nicht immer,
sondern verhältnismäßig sogar seltener, absichtliche Beeinflussungen des
Mediums stattfinden, dafür aber Gedanken und Gefühle, die £anz außerhalb
des Bewußtseins, aber aus irgend einem Grunde mächtig in den,'
Seelentiefen eines der Zirkelteilnehmer sich bewegen und die reizbare
Seele des Mediums beeinflussen, sodaß diese Möglichkeit nie übersehen
werden darf.

Damit will ich nun nicht etwa die spiritistische Hypothese für völlig
tiberflüssig und unzulässig erklären. Im Gegenteil, ich bin nach meiner
nun reichlich zwanzigjährigen Erfahrung von der Berechtigung der spiritistischen
Hypothese überzeugt, so weit man überhaupt durch einen denkbar
höchsten Grad von Wahrscheinlichkeit überzeugt sein kann. Aber ich
halte es für meine Pflicht, in jedem Einzelfalle alle anderen Erklärungsmöglichkeiten
zu berücksichtigen und bis zur Grenze vernünftiger Ausnützung
zu erschöpfen. Das ist gewiß schwer, und in den meisten Fällen
nicht in der wünschenswerten Weise durchzuführen, weil es schlechterdings
nicht möglich ist, den gesamten Erlebniskreis und -inhalt sowohl
eines Mediums als auch jedes^ Zirkelteilnehmers bis ins einzelne und vor
allem bis in die früheste Kindheit und die Zeit der unbewußten Aufnahme
von Vorstellungen kennen zu lernen und zu analysieren. Es bleibt darum
meist nur der Schluß übrig, keines der Beteiligten habe mit einem größeren


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1921/0547