Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 545
(PDF, 131 MB)
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545 —

Nachahmungen noch so guter Schauspieler und auch der dichtenden und
zugleich schauspielernden Traumphantasie studiert, kann doch beiderlei
Kundgebungen nicht gleichsetzen. Und dies ist nicht nur meine Ansicht,
sondern darin stimme ich mit den bedeutendsten Vorkämpfern einer unvoreingenommenen
psychischen Forschung überein, ich nenne nur Prof.
Hyslop, Frederic Myers, Oliver Lodge, ohne damit auch schon enden zu
müssen.

Ob nun der von Herrn Eeisinger mitgeteilte Fall spiritistisch zu erklären
ist, wie Herr R. fest überzeugt ist, oder animistisch, wie Prof.
Walter, kann ich nicht entscheiden. Auf Grund des vorliegenden Berichtes
kann keiner der beiden Beurteiler ein andere Auffassungen ausschließendes
Urteil fällen, dazu ist der Bericht zu dürftig, und überhaupt wird nur in
seltenen Fällen ein Bericht so weit ausreichende Grundlagen für eine
sichere und ausschließliche Stellungnahme bieten wie das unmittelbare
Erlebnis. Wenn Prof. Walter seine Auffassung geltend macht, so ist er,
insofern seine Urteile hypothetischen Charakter haben, vollkommen im
Hechte. Wenn Herr Eeisinger seinen spiritistischen Standpunkt nicht
aufgeben will, so darf er diese seine Stellungnahme nicht mit dem Hinweis
auf die mitgeteilten Tatsachen begründen; denn diese lassen sich
sämtlich aus seinem Erfahrungsschätze und dessen Einwirkung auf das
Medium (oder durch Eindringen des Mediums in diesen Erfahrungsschatz)
erklären. Ein Beweis für die Möglichkeit wahrhaft spiritistischer Kundgebung
kann dieser Vorfall also nicht sein. Darauf will ich nochmals ganz
entschieden hinweisen. Ich gebe aber zu, daß H errn JE^ei singer darin
beizupflichten ist, wenn er meint, es bestehe trotz der Möglichkeit telepathischer
Verbindung seinerseits mit dem Medium doch auch die Wahrscheinlichkeit
, daß er eine Begegnung mit seinem verstorbenen Oheim
erlebt habe, weil er — ich nehme das an — aus gewissen, in seinem
Berichte vielleicht nur wegen der umständlichen und schwierigen Wiedergabe
aller Einzelheiten unerwähnten Umständen die Überzeugung gewonnen
habe, es mit einem anderen Wesen als dem nur Gedanken lesenden
und etwas dramatisch darüber berichtenden Medium, mit einer dem Kreise
der Teilnehmer fremden, selbständigen und vor allem selbständig, ja eigenwillig
, trotzig und doch auch wieder seinen Willen ändernden Persönlich-
anspruchen, daß man seine Auffassung in Bücksicht auf die nicht ganz
und k ann er kaum geben, und darum kann er niemandem verübeln, wenn
er den spiritistischen Standpunkt nicht mit einnimmt, er darf aber be-
anspru ch en, da ß man seine Auffa ssung in Rücksicht auf die nicht ganz
von der Hand zu weisende Wahrscheinlichkeit ihrer Berechtigung achtet.

Ich weiß, daß ich damit nicht das letzte Wort zum Problem de-s
Spiritismus gesagt habe. Was ich hier tun konnte, war nur? daß ich
einige Richtlinien andeuten konnte, die zur Vorsicht mahnen sollen, zu-

&entralblatt für Okkultismus. XV. Jahrgang. 35


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