Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 548
(PDF, 131 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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schmaler Gang lag zwischen Waschtisch und Kommode, der am Bette
vorbei zur Tür führte. Gemächlich kleidete ich mich aus, dabei von
einer in einem Porzellanbehälter steckenden Kerze beleuchtet — sonst befand
sich im Zimmer weder elektrisches Licht noch Gasbeleuchtung, auch
keine elektrischen Leitungen und Telephondrähte. Wie ich meine Haare
bürstete und nach alter Gewohnheit flechten wollte, mußte ich plötzlich, ich
wußte nicht, weshalb, das Licht nehmen und, ohne meine Haare weiter
zu ordnen, dieses auslöschen und mich mit dem Gesicht zum Fenster
hinlegen. Kaum hatte ich mich ausgestreckt, glitt eine wundervolle,
feuerfarbene, 50 bis 60 cm große, leuchtende Kugel, begleitet von einer
zweiten, etwas kleineren, mehr in bläulichem Lichte schimmernden, sich
immer schnell um sich selbst drehend, von oben durch das geschlossene
Fenster mit ziemlicher Geschwindigkeit in schrägabsteigender Linie direkt
über den schmalen Gang auf mich zu, einige Augenblicke ;über und
neben meinem Kopfe schwebend — kaum eine Hand breit von diesem
entfernt, und brachte da irgend etwas — wie ich erst annahm — mit
scharfem, kurzem Knall zum explodieren, daß die blauen Funken knisternd
um mich flogen und ich dachte, meine Haare hätten Feuer gefangen!
Dann hüpfte das seltsame Phänomen mit seinem Trabanten mehr als es
schwebte denselben Weg, den es gekommen war, wieder zurück und
verlor sich durch das Fenster draußen in der Luft. Nun war aber die
große Leuchtkugel bedeutend heller geworden und die Farben gingen mehr
ins violette über. Einen außerordentlich starken Schwefelgeruch hatten
die Kugelblitze — das waren die leuchtenden Kugeln, — schon bei ihrem
Erscheinen verbreitet und er verstärkte sich später noch. Gleichzeitig
mit dem Erscheinen der Leuchtkugeln erdröhnte ein furchtbarer Donnerschlag
, der das ganze Hau? bis in die Grundmauern erbeben machte —
ein sog. kalter Schlag. Nun folgten Blitz auf Blitz, Schlag auf Schlag,
begleitet von Wolkenbrüchen. Ein schweres Gewitter war zur Entladung
gekommen. Gegen 3 Uhr morgens erst verzog es sich. Solange habe ich
buchstäblich an allen Gliedern gelähmt gelegen, denn beim Hereinrollen des
Kugelblitzes und bei der gleich darauf erfolgten scheinbaren Explosion
empfing ich einen sehr starken elektrischen Schlag, der mich zwar nicht
meiner Sinne beraubte, aber den Körper lähmte. Mein Zimmer war fortwährend
durch die Blitze in flammende Helle getaucht, ja zuerst glaubte
ich, der Blitz hätte gezündet und das Haus stände in Flammen, das ganze
Zimmer war mit Elektrizität gefüllt und ich lag wie in einem elektrischen
Bade. Hätte der Blitz wirklich das Haus zum brennen gebracht, ich wäre
nicht imstande gewesen, mich zu erheben. Das Toben der Elemente war
grausig und das ängstliche Heulen des Haushundes und das Schmerzge-
stöhne einer Kuh, das da von irgend woher zu mir drang, machte diese
Nacht noch schrecklicher.


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