Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 41
(PDF, 129 MB)
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Experiment, zu dessen Feststellung oder Überwachung denn auch drei bewährte
Fachgelehrte gewonnen seien. Nun bringt der „Matin" eine Mitteilung, wonach
in der Tat einschlägige Versuche im physiologischen Laboratorium der Universität
begonnen haben. Als Teilnehmer werden genannt Lapicqu-e, Professor
der Psychologie, Dumas, Professor der Psychologie, und Hochschulprofessor
P i e r r o n, In einer Reihe von Sitzungen, schreibt der „Matin", die noch einige
Zeit beanspruchen dürften, haben die drei Gelehrten zu prüfen begonnen, ob das
Medium Eva wirklich imstande ist, „Ektoplasmen" hervorzubringen, d. h.
gewisse fluidische Materialisationen, die aus dem Körper des Mediums treten
und die Gestalt von Gesichtern und menschlichen Gliedern annehmen sollen. Man
spricht unter der Hand von erstaunlichen Ergebnissen, die erzielt wurden . . .
Obgleich die Versuche noch nicht abgeschlossen sind, glauben wir zu wissen, daß
sie bis jetzt zu Feststellungen geführt haben, die ein Unterrichteter etwa so zusammenfassen
würde: Je mehr die Kontrolle sich verschärft, umso geringer werden
die Phänomene. Wenn die Kontrolle vollkommen sein wird, werden sie dann
verschwinden. Das ist jetzt die Frage.

Soweit der „Matin". Hierzu ist zu bemerken, daß es sich um das Medium
Eva Carrere handelt, mit dem s. Zt. Schrenck-Notzing und später
Dr. G e 1 e y - Paris ihre hervorragenden Untersuchungen angestellt haben. Die
Kommission -Dumas-Lapicque-Pierron dagegen ist anscheinend eben
erst neu auf den Plan getreten: „vor Tische las man's anders", d.h. der „Matin"
wußte jüngst noch zu melden, daß die Professoren Richet, de Gramont,
d'A r s o n v a I für die geplanten Versuche gewonnen seien. Da diese drei Herren
okkultistisch erfahren und in der Fachwelt bestens bekannt sind, fragt man sich
also: warum plötzlich dieser Wechsel der Kommission? Ohne
den oben genannten Sorbonne-Professoren zu nahe zu treten, darf .man wohl die
Frage aufwerfen, warum es denn nicht bei den erfahrenen Okkultisten geblieben
ist, die für das Gelingen der Versuche unter allen Umständen doch
bessere Gewähr geboten hätten als die gelehrten Laien der Universität. Es steht
ja leider fest, daß jemand in ,reinem Fache ein .großer Mann und, gleichzeitig in
einem ihm nicht vertrauten anderen Fache ein blutiger Dilettant sein kann.
Hoffen wir also einstweilen, daß die Kommission Dumas-Lapicque-Pierron diese
Bedenken gegen ihre Zusammensetzung nicht rechtfertigt und daß sie nicht nur
subjektiv-ehrlich arbeitet, sondern auch mutig genug ist, vor der Öffentlichkeit zu
vertreten, was ihr hier an neuen Erfahrungen in den Schoß fällt.

Zweifellos verdächtig muß dagegen das Verhalten des „Matin" genannt
werden, <venn er sich von einem „Unterrichteten" unter der xHand verraten läßt,
die Verschärfung der Kontrolle schade offenbar den Versuchsergebnissen und es
sei nun die Frage, ob eine vollkommene Kontrolle sie ganz zum Schwinden bringe.
Klingt das nicht sehr nach FJaumacherei, die ein ungünstiges Vorurteil über die
Echtheit der ganzer. Erscheinungen wecken soll? . . . Warten
wir also das Weitere ab, indem wir unsererseits dem Professorenkollegium und
den hinter ihm stehenden „Matin''-Leuten gegenüber wachsam und skeptisch
bleiben. . Dr. L o m e r.

Zwischenfall bei einem Häußer-Vortrag. Der berüchtigte „Apostel" Häußer,
gegen den seitens der Abteilung III des Berliner Polizeipräsdiums seit langem ein
Redeverbot besteht, hatte trotzdem nach dem Restaurant „Bergschloß" in Waidmannslust
eine Versammlung einberufen. Als ein Kriminalbeamter die Versammlung
auftragsgemäß schließen wollte, fiel aus den Reihen der Teilnehmer ein Schuß,
der den Beamten an Brust und Arm verletzte. Die Ermittelungen über diesen
Vorfall sind im Gange.


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