Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 63
(PDF, 129 MB)
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tun, kann hinzugefügt werden, daß die Jesuitenkutte sich auf allen möglichen
Wegen und schier unmöglichen Umwegen den Zugang zu den Bour-
bonen ebenso erschlich wie zu Napoleon und den Napoleoniden,. Die
Kaiserin Eugenie war ganz in die Interessen der Jünger Loyolas hineingekittet
. Der aus dem alten Frankenlande Karls des Großen aber aufgestiegene
Adler der „apostolischen Könige von Österreich, Ungarn und —
Jerusalem", der habsburgische Adler, er hat sich mit seinen eigenen
Fängen im jesuitischen Netz erwürgt . . . Dem Gelübde Kaiser Ferdinand
IL von Österreich, des Trägers der Gegenreformation und Verpflanztes
des dreißigjährigen Krieges nach Deutschland („Lieber herrsche
ich über eine menschenleere Wüste als über ein von Ketzern bewohnte*;
Land!"1), entstieg ein namenloser, vielhundertjähriger Fluch, der seine
vorläufig letzte Auswirkung im gänzlichen Zusammenbruch eines einst
allerprotestantischen Landes2) gefunden hat. —

' Habsburg — ja, was bedeutete denn Habsburg eigentlich noch
bis in die jüngste Vergangenheit — bis 1918 — hinein?! Die ganize*
Konfiguration Mitteleuropas hängt zusammen mit jenen alten Suggestionen
, die seit langen, langen Jahrhunderten von Born aus zum großen
Teil über Habsburg, das seine Stammsitze in der Schweiz und im Elsaß
bezw. im Breisgau hatte, ausgingen. Viele jahrhundertlange Streitigkeiten
and mörderische Kriege zwischen Weifen und Wibelungen (Guelfen und
Ghibellinen oder Nibelungen) sind eingebettet in diese habsburgisch-
römischkatholische Hausmacht. Bis in die Stunden der Verbannung
Karls I. von Österreich und Ungarn nach der Insel Madeira vlebte der
alte Impuls eines heiligen römischen Reiches deutscher Nation in den
Herzen aller habsburgischen Kronenträger, lebte so in ihnen, daß mittel-
alterlich-päpstlicher Einfluß noch im 20. Jahrhundert ein freies Kirchen-
und Geistesleben in habsburgischen Landen nicht zuließ, daß vielmehr
alles geschah, die Seelen immer von neuem einschläfern zu lassen in eine
Geistesverfassung hinein, wie sie Rom allein nur gebrauchen kann.
Daran zerbrach schließlich der österr.-ungar.-slavische Staat. Der schmachvolle
Verrat Karls (1/918) am deutschen Nibelungenbündnis, wie überhaupt
die tragische Regentschaftsführung Karls, ist nur aus dieser alten habsburgischen
Hausmachtstellung heraus richtig zu verstehen.

aufzuzeigen. Beweis genug, wie not der Welt jene gesunde, von Kully, General
v. Gleich und anderen ausgesprochenen Knechten Roms so bitter angefeindete
weltanschauungsversöhnende Geisteswissenschaft tut . . .

l) Vgl. „Unfreiwillige Bekenntnisse eines Jesuitenpaters" (Nirvana-Verlag,
Berlin SW. 48).

*) Österreich war vor dem Gewaltstreich der Jesuiten (Gegenreformation)
zu neun Zehnteln protestantisch!


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