Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 65
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1922/0069
in der Schweiz, bis Pius VII. die Jesuiten durch die Bulle Sollicitudo
roiimium im Jahre 1814 wieder in ihre vollen Rechte einsetzte und die
„ex cathedra" erfolgte „Aufhebung" ebenso „ex cathedra Petri" wieder
für null und nichtig erklärte . . . Ein Jahr nach der „Aufhebung"*
hatten die „frommen" Luzerner sich die Jesuiten übrigens „herbeigesehnt
" und 1580 schon war es dem Schüler Loyolas, fleißigen Verbreiter
und ersten Provinzialen des Jesuitenordens in Deutschland, Canisiufe
Petrus de Hundt, gelungen, ein Jesuitenkollegium in Freiburg in der
Schweiz zu installieren, das dann wieder nach Solothurn hinübergriff,
von welchem Kanton aus nun Ii eute wütendste Verfolger des
O k k ij 11 i s m u s in die Arena hinabsteigen. Die Wiedereinsetzung des
•Ordens erfolgte, weil ja der neue Papst in bezug auf Gewissenskrupeln
es genau so „streng" nahm wie die „Schwarzkutten" selber. Zweck des
Jesuitenordens war zudem ja die Ausbreitung der katholischen Machtkirche
über die ganze Erde, die Vertilgung aller „Ketzer" vom weiten

und die Unheiligkeit von deren Mitgliedern aussprachen. Abbe Duvergier schrieb
an Vincent de Paul: „Einst war die Kirche ein gewaltiger Strom mit kristallenem
Wasser; jezt ist das, was Kirche scheint, nur Schlamm." Der Abbe, der so
schrieb, ward dafür vom Kardinal Richelieu (unter Ludwig XIII. von Frankreich
der eigentlich Besieger der Hugenotten) in den Kerker geworfen. Später, 1675,
war es besonders Blaise Pascal, welcher sich u. a. für die Reinkarnationslehre
einsetzte, der den Jesuiten auf den Leib rückte. Von ihm sagt ein anderer
Okkultist und Kabbaiist, Joh. Reuchlin, der von der kath. Kirche verfolgt
wurde und in Armut starb: „Wie ein Gideon kam Pascal über den Feind (die
Jesuiten)*'. Ebenso trat Ra eine gegen die Jesuiten auf. während Voltaire mit
Friedrich dem Großen an einein Strange zog für die Jesuiten. Wie berechtigt
die Gegnerschaft gegen die Jesuiten war, bezeugte selbst der Herzog von Orleans,
indem er von dem Kardinal Dubois, seinem eigenen Erzieher und „verruchten
Verführer", sagt: Dubois „sei längst im Innern verfault, die Bestie ist endlich
tot. . Zuerst wai es das französische Parlament, das am 6. August 1762 die Aufhebung
der Gesellschaft Jesu forderte. Im königlichen Dekret Ludwig XV. vom
1. Dezember 1764, das die Aufhebung in Frankreich genehmigt, sind die Jesuiten
beschuldigt des Unterrichts in der gemeinen Simonie (d. i. des ,, Handels ' mit
geistlichen Würden und Ämtern), der Blasphemie oder Gotteslästerung, der Entweihung
der Sakramente und des Kirchenraubes, der Magie und Malefizie (der
Giftmischerei und Zauberei), der dunklen Astrologie, der Irreligion in all
und jeder Weise, der Idolatrie oder dem Götzendienst und der Superstition (des
Aberglaubens) usw. Nach Wilhelm Fischer, „Satanswesen im 17. Jahrhundert" S. looff.,
.muß unter dem „Sonnenkönig" Ludwig XIV. die ganze katholisch-jesuitische Priesterschaft
mit Einschluß der fürstlichen Maitressen und sonstigen Hofchargen ein
einziger Sumpf von Schmarotzerei, Giftmischerei und schwarzer Magie gewesen
sein. Hunderte von Ritual morden — jedoch nicht etwa nach hebräischem Zeremoniell
, was ausdrücklich festgestellt sei — müssen damals an Neugeborenen
vollzogen word behufs Herstellung von Liebestränkeu, ,,Erbschaftspulvern''

u. dgh, so daß Ludwig XIV. sich genötigt sah, in einer besonderen Anklagekammer
(Chambre ardente genannt) über das Schicksal von nicht weniger als
ZentralbUU für Okkultismus, XVI. Jahrgang. 5


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