Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 66
(PDF, 129 MB)
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— 66 —

Erdenrund — also wiederum Machtentfaltung — und die Erhöhung des
Papstes über alle Völker, was zum dritten Mal das Gleiche ist!

Die jesuitischen okkulten Übungen verließen insofern den
wahren Initiationspfad, als dieselben geistige Vorstellungen (Imaginationen
) schufen von einem Jesus Christus als einem auf der Erde
mächtigen König, während doch der Christus Jesus ausdrücklich
sein Eeich als „nicht von dieser Welt" seiend bezeichnet hatte. Wer'
die jesuitischen Exerzitien kennt — und sie sind grauenvoll für eine»
freien Menschen, der christlich aus reinster innerlicher Hingabe an die
Wahrhaftigkeit leben will—, der erkennt doch zugleich auch, daß neben
dem Verlust des freien Willens, dem der Jesuit vom Noviziat bis zm
seinem Sterbestündlein verfallen ist, der Jesuit sein Leben lang in Furcht
und Zittern erhalten wird vor der göttlichen Strafe, die ihn trifft, wenn
er das Machtgebot seiner obersten Oberen nicht erfüllt. Während
der langen Exerzitien darf ihm keine Stunde der Erleichterung darüber
kommen, daß der Christus nichts und niemand verdammt, sondern in

442 Angeklagten entscheiden zu lassen, von denen 36 zum Tode verurteilt wurden.
„Doch die Allerschuldigsten stellten sich als so hochgestellt heraus, daß deren
Prozeß nicht eingeleitet werden konnte . . ." Die Jesuitenkirche hatte als Rendezvous
wohl nicht nur einmal gedient. Ueberführt der Teufelsmagie waren u. a.
die Abbes Guibourg, Mariette und Tournet, letzterer wurde öffentlich dieserhalb
hingerichtet. Ludwig XIV. selber hatte sich mehr als einmal zum Werkzeug der
Jesuiten gebrauchen lassen. — 1767 unterdrückte Spanien die Jesuiten. 1768 vertrieb
der Herzog von Parma den Orden Jesu aus seinen Landen, und ebecso Emanuel
Pinto als Johanniter-Ordensgroßmeister der Herrschaft Malta. Am 10. Dezember
1768 verlangten drei bourbonische Höfe förmlich die Aufhebung des Ordens durch
eine päpstliche Bulle Clemens XIII. Aber erst dessen Nachfolger Clemens XIV.
sprach die Aufhebung aus. Vergeblich bemühte sich der französische Philosoph
und Enzyklopädist Jean d'Alembert, der an Friedrichs des Großen Hofe weilte,
diesen hohen Gönner wie auch die Kaiserin Katharina II. von der trügerischen
Gesinnung der Jesuiten zu überzeugen : immer drang er darauf, Friedrich II.
solle die „jesuitische Kanaille" aus Schlesien verjagen. Friedrich der Große
hatte aber seine besonderen politischen Interessen, ebenso wie Katharina, deshalb
schützte er die Jesuiten gegenüber den die Gesellschaft Jesu ausweisenden fürstlichen
Höfen von Frankreich, Spanien, Neapel, Parma, Portugal usw. Mit den
Worten: ,.Ich bitte euch, den oberflächlichen Glauben an die Verleumdungen,
die man über die Jesuiten ausstreut, nicht, zu vergrößern'*, winkte er immer wieder
den Philosophen d'Alembert ab. Schließlich unterfertigte aber Clemens XIV. doch
unterm 21. Juli 1773 mit dem Fischerringe" das Schriftstück, das den Jesuitenorden
untersagte. In seinem diesbezüglichen ,,Breve" weist Clemens XIV. auf
die vielen Beschwerden hin, die schon an die Päpste Paul IV., Pius V., Sixtus V.,
Innocenz XI. und XIII., Benedikt XIV. und Clemens XIII. über die Jesuiten von
katholischer Seite eingegangen waren. „So heben wir denn mit reifer Uber-
legung, aus gewisser Jl^, Ci IX XX t# XX X £5 xx xx d aus der Fülle der apostolischen Macht erwähnte
Gesellschaft auf, unterdrücken sie, löschen sie aus, schaffen sie ab . . «.
im fünften Jahre unseres


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