Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 80
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Nasendurchspülungen mit Wasser, dieselbe frei zu machen, sind
wegen der Gefahr der Mittelohrentzündungen gänzlich zu verwerfen.
Sobald die Anfälle an Heftigkeit nachlassen, gibt man unter Fortlassung
des Chlorais Homöopathie. So kann man an starke allopatische Gaben
gewöhnte Körper gleichzeitig von ihren Schmerzen befreien und nach und
nach überleiten, ohne befürchten zu müssen, daß der Kranke behauptet,
Homöopathie hilft doch nicht. Wer Schmerzen leidet, will möglichst
schnell von diesen befreit werden. Sonst greift er immer wieder zu Pyra-
midon, Aspirin oder Phenacetin zurück, meist nicht ahnend, daß er dadurch
das Übel nur größer macht.

Was von der Migräne gilt, bezieht sich auf viele andere Krankheiten
, die chronisch geworden sind. Auch selbstbereitete Tees soll man
in einer gewissen Verdünnung nehmen. s

Einer der Anhänger Matteis ist der bekannte Augendiagnostikeu
Liljequist. Alle Augendiagnosen vermögen neue Wege zu weisen, ,wenn
man sie nicht überschätzt. Es gehört unbedingt ein Augenspiegel dazu
nebst einer Vorrichtung, das Innere des Augapfels selbst zu durchleuchten
, sonst wird Pfuscherei daraus. Ich halte Lilequist in gewisser
Hinsicht für visionär. Er schreibt, er sei in der Domkirche zu Lund gewesen
und sah bei seinen Nachbarn die Giftzeichen in den Augen. Da
wandte er sich in einem Gebet an Gott, einen Mann zu senden, der die
Leute vor den Doktorengiften warne, und fährt fort: „Dann vernahm ich
eine Stimme, die sagte; „Ich werde dich senden". Erschrocken rief ich
aus: „Ach, Herr, sende einen anderen".

So kann man bei ihm wie auch bei Madaus und Felke, desgleichen
bei den Abpendlern, wohl eigentlich weniger von einer wirklichen Wissenschaft
als einem visionären Schauen reden. Ebenso bei Peczety,
welcher der Erfinder der Augendiagnose war und die Sache nicht ohne
weiteres verallgemeinern kann, sofern es gilt, die gebräuchlichen Wege
der ärztlichen Untersuchung zu verlassen. Bei den Handlesern dürfte
dasselbe der Fall sein. Der größte Teil von Krankheitsdiagnosen, die
aus der Hand ablesbar sein sollen, ist sehr unsicher.

Irrt sich ein okkulter Heiler einmal und der Kranke stirbt, was ja
den akademischen Ärzten jahraus jahrein passiert, so macht die ganze
Ärzteschaft geschlossen Front, denn der Mensch hat eben nur akademisch
konzessioniert zu sterben, das andere ist gar kein erlaubter Tod!

Geübten Medizinern gelingt es sehr oft, Krankheiten an der Hautfarbe
des Gesichtes oder am Gang zu erkennen. Bekannt ist die Anekdote
* von Prof. Kußmaul, dessen Tochter im Bahnabteil von einem nervösen
Herrn beleidigt wird, worauf er ihm zuruft: „Ach, laß nur, der Herr
ist schwer magenkrank". Worauf ihm dieser entgegnete: „Das stimmt
allerdings, aber woher wissen Sie das?" Der berühmte Gelehrte antwortete
lächelnd: „Mein Name ist Kußmaul."


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