Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 84
(PDF, 129 MB)
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vorhanden war und der doch nichts getan hat, nichts tun konnte, um diese
Wendung herbeizuführen.

Der Ursprung unserer augenblicklichen Einfälle ist uns in sehr
vielen Fällen gänzlich unbekannt, und doch verdanken wir ihnen nicht zum
Geringsten unser irdisches Wohlergehen.

Wie häufig kommt es nicht vor, daß wir unser Hirn abmartern, um
aus irgend einer Situation einen Ausweg, für irgend ein Problem eine
Lösung zu finden. Die Antwort kommt uns nicht, und wenn wir unseren
Schädel mit Denken sprengen wollten. Aber plötzlich, nachdem wir alles
Mühen als völlig nutzlos aufgegeben haben, erscheint unvermittelt, blitzartig
der rettende Gedanke und mit ihm ein weiteres Fluten von sonnenklaren
Ideen, daß wir Mühe haben, dem Fluge unserer eigenen Intensionen
zu folgen, und wir wundern uns selbst darüber, wieso uns die Sache überhaupt
Schwierigkeiten machen konnte.

Soll nun dieses Kommen eines guten Gedankens auch auf die Macht
der Autosuggestion zurückgeführt werden? Ich glaube, der Beweis hierfür
dürfte unseren Materialisten doch sehr schwierig werden. Da könnten
sie es ebenso gut versuchen, einen Menschen zum Mathematiker, zum
Künstler oder Humoristen zu suggerieren.

Viele Wendungen im Schicksale des Menschen beruhen aber nur
darauf, daß er einen guten Gedanken für sich hatte oder daß in einem
zweiten Menschen ein Gedanke auftaucht, dessen Verwirklichung dem
Nebenmenschen zugute kommt. Wenn z. B. der Künstler oder Erfinder
einen guten Gedanken hat, den er in die Wirklichkeit umsetzt, so schafft
er hiermit für sich ebenso sehr Nutzen, wie der Unternehmer für andere
Nutzen schafft, wenn er eine Arbeit ausführen läßt.

Dies sind natürlich nur Beispiele, die zeigen sollen, wie ein Gedanke,
der unwillkürlich, ohne bewußte Reflexion auftritt, für das Lebensschicksal
eines Menschen ausschlaggebend sein kann. Aber nicht nur
von seinen instinktiven Gedanken und denen anderer ist das Schicksal der
Menschen abhängig, sondern auch von einer ganzen Reihe von Tatsachenfolgen
, die ganz außerhalb der Wirkungsmöglichkeit von Personen liegen
und die daher meistens als Zufall bezeichnet werden.

Mit dem Zufall im Schicksale des Menschen ist es aber eine ebenso
eigene Sache wie mit der Heilswirkung des Gebetes durch Suggestion.
Wenn der Turm des Kölner Domes einstürzt und zur selben Stunde auch
die Statue der Freiheit am Eingange des Hafens von New-York, so wird)
dies mit größter Wahrscheinlichkeit Zufall sein. Wenn aber jemand
durch einen bösen Sturz ein Bein bricht 'und bei diesem Sturze gleich!
einem geschickten Chirurgen vor die Füße fällt, dann wird es schon
schwerer, an ein bloßes Spiel des Zufalles zu glauben.

Will man also im wissenschaftlichen Sinne von einer Gebetserhörung


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