Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 86
(PDF, 129 MB)
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ist nämlich sehr wohl anzunehmen, daß durch geistigen . Kontakt unser
transzendentales Ich häufig unterrichtet ist von wichtigen und einschneidenden
Geschehnissen, die uns bevorstehen. Erkennt man dies aber
an, dann ist nicht anzunehmen, daß unser transzendentales Subjekt diesen
Ereignissen mit fatalistischer Ergebenheit entgegengeht, sondern es wird
seinerseits auch versuchen, die Wucht der Ereignisse zu mildern, ihre
Heftigkeit abzuschwächen. Als rein geistiges Wesen wird es dies auch
nur wieder in geistiger Weise tun, und diese kann nur sein: Bitte und
Gebet. Doch nun zur Sache:

Bereits seit frühester Jugend bin ich vaterlos, und so konzentrierte
sich denn alle Liebe, deren ich fähig war, auf meine Mutter. Nun brachte;
es aber mein Beruf als Ingenieur mit sich, daß ich diese früh zu meiner-
Ausbildung verlassen mußte und auch später in Ausübung meiner Praxis
nur sehr selten nach Hause kommen konnte. Wir waren meist weit von
einander getrennt, (und auch bei meiner Verehelichung war es der großen
Entfernung wegen . meiner Mutter nicht möglich, zugegen zu sein. Als ich
aber etwas mehr wie ein Jahr verheiratet war, mußte ich mich nach einer
neuen Stellung umsehen, weil mir der Verdienst in der alten nicht ausreichte
zur Erhaltung meiner Familie. Nach einigem Suchen fand ich
auch eine solche, und, o Freude, gerade in meiner Heimatstadt. Man
hatte, wie ich hörte, von vornherein nicht die Absicht, mich zu engagieren}
sondern hatte einen meiner Konkurrenten gewählt. Dieser hatte sich sogar
schon vorgestellt und man hatte ihn fest verpflichtet, dennoch lehnte er
im letzten Augenblicke ab und ich rückte an seine Stelle. Nun hatte ein
glückliches und frohes Leben für mich in meiner Heimat beginnen können,
aber kaum hatte ich meine Stellung angetreten, da erkrankte mein Mütterchen
schwer, und ehe noch 11/2 Jahre vergangen waren, mußten wir sie
zur ewigen Ruhe bringen. Es war mir so. als dem einzigen ihrer beiden
Söhne, möglich gewesen, in ihren schwersten Tagen bei ihr zu sein. Nach
dem Ableben meiner Mutter verließ ich meine Heimat bald wieder, weil
mir die Arbeit in der dortigen Stelle nicht zusagte.

Diese Episode meines Lebens betrachte ich als eine gütige Fügung
einer höheren Macht. Unklar ist nur, ob sie als eine Schickung oder als
die Erhörung eines unbewußten Gebetes zu betrachten ist. Meines Erachtens
ist kein stichhaltiger Grund anzugeben, warum in meinem Unbewußten
nicht eine Ahnung von der Katstrophe vorhanden gewesen sein
sollte, die meine Mutter bedrohte, und daß dieses durch geistige Anstrengung
, also durch Gebet, wenigstens eine Abschwächung der Wirkung des Verhängnisses
herbeiführte, welches zu verhindern nicht in seiner Macht stand.
Bezeichnend in dieser Beziehung erscheint mir die Tatsache, daß für fraglichen
Posten zuerst ein anderer vorgesehen war, der dann aber veranlaßt
wurde, auf Grund persönlicher Überlegungen von seinem Vorhaben abzusehen
.


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