Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 128
(PDF, 129 MB)
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so sehr dort. Dann aber konnte ich ihn ohne große Mühe erwecken.
Nun erzählte er: Als er schlief, ist plötzlich der Schwager gekommen, so,
wie er ihn im Leben zuletzt gesehen hat. Seh. fragte ihn, wie er hierher
komme, er sagte, daß Seh. das doch gewünscht habe. (Sch. hatte nämlich
am Vormittag gesagt: Wenn mir doch einmal mein Schwager erscheinen
möchte!) Dann ist er mit ihm fortgegangen. Der Schwager
hat dann seine Gestalt allmählig verloren, ebenso der Schauende (Sch.).
Er berichtete nur, er könne den Zustand gar nicht beschreiben. Es war
so, als ob beide schwebten. Die Unterhaltung war "auch kein eigentliches
Sprechen, es floß alles ineinander, und das mit einer ungeheuren Schnelligkeit
. Auch dieser Zustand, also der des Sprechens; sei nicht zu beschreiben
gewesen. Wenn ich etwas zu ihm" gesprochen habe, dann ist ,das so gewesen
, als ob jemand aus ganz wTeiter Ferne gerufen habe. x Dann hat der
Schwager dem Sch. noch seine Hülle, also seinen Körper, der auf dem
Stuhl saß, gezeigt, und beide haben darüber sehr gelacht. Dann habe ich
ihn energisch zurückgerufen, er aber wollte noch bleiben. Sein Schwager
ist dann allein gegangen und hat ihn nicht mitgenommen. — Nun hat
Sch. mich gebeten, ihn wieder in Schlaf zu versetzen, er hat sich dort so
glücklich gefühlt. Sein Schwager hat auch gesagt, diese Weise, mit 4en
Geistern zu verkehren, ist die beste. (Sehr wahr! werden die Theosophen
sagen.) Ich weiß nun nicht, ob ich ihn wieder in Schlaf versetzen solL
Das ist ja überhaupt kein eigentliches Hellsehen mehr. (Der Briefi-
schreiber meint das experimentelle Hellsehen materieller Dinge, wie der
gelungene Versuch mit der Uhr.) Er will nun durchaus, ich soll ihn einschläfern
, der Schwager habe ihm noch so viel 'zu erzählen."

Es handelt sich, wie schon eingangs angedeutet, um einen Anfänger
, der das Grlück gehabt hat, eine gute Versuchsperson zu finden.
Der Briefschreiber schildert typische Einzelheiten des Hellsehens, die
ihm selbst zum größten Teil unbekannt waren, da er wenig mit der okkulten
Literatur vertraut ist.» In einem zweiten Briefe drückte der Seminarist
sein Erstaunen darüber aus, daß ich den Erlebnissen so großen Wert beimesse
, ihm schienen alle diese Vorgänge so natürlich und so einfach, darüber
müßte ich doch längst erhaben sein. Wie es damit auch sei, so
ist doch zu beklagen, daß solche Begebenheiten noch viel zu selten beobachtet
werden, um den Okkultismus wirklich in die breitesten Schichten
des Volkes und in die der Gelehrten eindringen zu lassen. Die Kluft,
die uns noch von denen trennt, die durch das gänzliche Aufhören ihrer
Körperfunktionen sich nicht mehr unseren Sinnen wahrnehmbar machen
können, ist noch zu unüberwindlich. Alltäglich fliehen die Geister der
Sterbenden aus unserer Mitte. Was sie sich in einem Geisterreiche kund-
geben können, ist doch von höchstem Interesse. Daher konnte ich es nicht
verschmähen, auch diese schwachen Andeutungen von dem rätselhaften
„Drüben" kundzugeben.


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