Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 224
(PDF, 129 MB)
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welche ich, da es Münchner Einwohner waren, an Herrn Grimm als einen
tüchtigen Astrologen verwies, den sie doch bei sich im Orte hätten,
welche mir antworteten: „Ach, er lernt noch!" Einige Zeit später erschienen
alsdann Beschwerden über durch Herrn Grimm gestellte Horoskope
im Zentralblatte f. 0., und es scheint in der Tat, als ob die von
Herrn Grimm selbst so hoch eingeschätzte Treffsicherheit seiner logischen
Schlüsse denn doch manchmal zu wünschen übrig gelassen hätte.

Dergleichen kommt bei jedem Astrologen vor. Hier zwei Beispiele
aus meiner Praxis. Einer der tüchtigsten Berliner Vorort-Astrologen,
der in die Weber-Robine-Sache verwickelt ist, riet einer Dame zu einer Geschäftsbeteiligung
. Besagte Dame war mehrere Male dieserhalb bei ihm
und verlor ihr gesamtes Vermögen zufolge des astrologischen Rates.
Transite und sekundäre Direktionen standen gut, die dritte Möglichkeit,
der Progressiv-Mond, aber schlecht, und eben diese war, wie eine Nachprüfung
ergab, übersehen worden. Die Dame wollte sich noch nach Jahr
und Tag dem gerichtlichen Verfahren anschließen und der Schlag wäre für
die Astrologen insgesamt vernichtend gewesen, hätte ich die Dame nicht
von ihrem Vorhaben abzubringen vermocht, ihr betonend, daß kein Sternstrahl
zwingt.

Nummer zwei. Ein Kölner Astrologe riet 1921 einem seiner Kunden
zum Verkauf seiner Villa mitsamt dem Mobiliar. Die Weltmarktlage und
den Dollarkurs hatte der Sterngucker nicht eingeschätzt und der Kunde
ist heute Bettelmann. Schreiber dieser Zeilen, der wohl einer der ältesten
Astrologen ist, hat während seiner 30 jährigen Tätigkeit solcher Fälle
eine Unzahl erlebt, und wenn er die großen Stapel von Horoskopen-Akten
durchblättert und die Randnotizen liest, so findet er darunter viele
Menschen, welche schon lange der grüne Rasen deckt, und mit einem
Gefühl der Beschämung erkennt Ben ley immer und immer wieder, wie
oftmals er auch selbst sich trotz aller Vorsicht geirrt hat. Er ist daher
recht kleinlaut geworden, denn vorsichtig ist er schon immer gewesen und
hat sich wenigstens niemals derartig einseitig festzulegen geglaubt, trotzdem
aber einsehen müssen, wie unglaublich suggestiv ein Astrologenwort
zu wirken vermag.

So auch anno 1921 noch. Hat da ein junges Mädchen Quadraturen
böser Planeten im 8. und 12. Hause und ich warnte vor leichtsinnigen
Streichen, es könnte Gefängnis geben. Zu Hause plappert es die Kleine
aus, ein Onkel erfährt davon, weiß um eine ziemlich belanglose Missetat
des Mädchens, und ein Erpresserfeldzug seitens des Onkels setzte von
Stund an gegen meine Klientin ein, bis ich durch Zufall von einer ganz
anderen Seite davon erfuhr und nun der Sache sofort ein Ende machte.
Die Quadraturen waren also auf ein völlig ungeahntes Endresultat hinausgelaufen
und mit der Logik war es eben nichts gewesen.


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