Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 259
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1922/0263
(so lautet das Sanskritwort im Pali) nichts außer uns Liegendes, kein
leerer Begriff, kein leeres Gedankending; nein, für den Buddho ist alles,
was da ist, die Welt wie der Mensch, Kammam, also Ursache und Wirkung
in einem, jeden Augenblick Ursachen erleidend und Wirkungen betätigend
und damit neue Ursachen schaffend. Das ist das Um und Auf
unseres Lebens. In jedem Augenblicke sind wir die Wirkung aller vorausliegenden
Ursachen und zugleich Ursache für unser Dasein im nächsten
Augenblick. Unser erster Augenblick in diesem Leben ist also nur die
Wirkung der Ursachen des vorherigen Augenblicks. Dieser Augenblick
entzieht sich aber unseren gegenwärtigen Sinnen, daher kann unser
Denken nicht in gewohnter Weise Schlüsse ziehen. Der Buddho, der von
sich wiederholt behauptet, sich ungezählter vergangener Leben erinnern
zu können, sieht gewissermaßen die im ab reißbare Kette von Kammam,
von der jedes Glied ein neues Leben bedeutet. Dieses neue Leben ist
ebenfalls wieder durchaus Kammam und nichts als dieses, und der Augenblick
der Geburt ist die Wirkung des letzten Augenblickes im vorigen
Leben. Da die Summe aller körperlichen Eigenschaften wie auch aller
unserer geistigen und Charaktereigenschaften Kammam ist, so schafft
sich diese Summe, dieses Kammam, in einem neuen Leibe ein neues Betätigungsfeld
. Nichts weiter. Da nun mein Bewußtsein an mein Gehirn
gebunden ist, das mit dem früheren Leibe vergeht, so erlischt eben das
Bewußtsein meines früheien Lebens mit eben jenem Gehirn. Der Buddho,
ebenso wie andere religiös gerichtete Männer Indiens, wollen aber ein Verfahren
gefunden haben, das eine Erinnerungsbrücke von dem einen Leben
zum anderen schlägt.

Ich habe mich so ausführlich mit diesem Gegenstande beschäftigt, um
Ihnen zu zeigen, daß Vorgänge, wie diese, durchaus keine übernatürlichen
Wunder sind. Im Zusammenhange damit will ich auf die Versuche hinweisen
, die Oberst Rochas in Frankreich, also nicht im „Märchenlande"
Indien, mit Hypnotisierten angestellt hat. Heute ist ja für die Wissenschaft
einwandfrei sichergestellt, daß man Hypnotisierte dahin bringen
kann, sich in ein früheres Lebensalter versetzt zu glauben und danach zu
handeln. Reife Männer kann man in ihre frühe Kinderzeit versetzen usw.
Rödlas ging nun einen Schritt weiter und versetzte seine Versuchspersonen
in immer frühere Lebensalter, um schließlich den Sprung in deren
vorausliegendes Leben zu wagen. Die Ergebnisse dieser Versuche sind
sehr lehrreich, wenn sie für mich auch nicht völlig überzeugend sind.
Immerhin. Wenn man durch Fremdhypnose und Fremdsuggestion derlei zu
erreichen vermag, warum sollte man bei einer Art Selfcsthvpnose nicht
Verwandtes und für jeden Einzelnen beweiskräftigere Erscheinungen
erreichen?

Wir sind hier äußerst zaghaft Schritt für Schritt vorwärts gegangen,

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