Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 279
(PDF, 129 MB)
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Wie realistisch weite Kreise denken, zeigt das volkstümliche Buch < von
Paul Dorsch: „Die Verbindung mit unserer ewigen Heimat", erschienen in
der Calver Familienbibliotehek. Man lese die Kapitel über Beschützung,
Warnung, Tröstung, Belehrung durch Engel, Heimholung durch Engel,
über Engelgesang, und man wird angesichts dieser zwar etwas kritiklos
aneinandergereihten aber zahlreichen Berichte, die bis in die Neuzeit
reichen, es verstehen, wenn der Verfasser zusammenfaßt: „Solche Dinge
sind so vielfach und so glaubwürdig aus allen Jahrhunderten bezeugt, daß
für den Zweifel kein Raum mehr übrigbleibt/'

Auf eine ganz bestimmte Art von Berichten über Engelerscheinungen
möchte ich im Folgenden die Aufmerksamkeit richten. Ich werde die Behauptung
aufstellen und den Beweis versuchen, daß diese Berichte falsch
gedeutet werden, wenn sie in der erbaulichen christlichen Literatur den
Erzählungen über Engelhilfe beigesellt werden.

In dem Hauptblatt der Gemeinschaftsbewegung, in „Licht und Leben",
stand vor einiger Zeit eine derartige Geschichte: „Der geheimnisvolle
Wegweiser." Der Inhalt ist kurz zusammengefaßt folgender: Ein österreichischer
Offizier oder Militärarzt erzählt, wie er auf dem nächtlichen
Heimweg von Kollin nach Kuttenberg eine Gestalt vor sich hergehen sieht,
die er trotz alles Bemühens nicht einholen kann. Statt sich in seine Wohnung
zu begeben, verfolgt er aus Neugierde die rätselhafte Erscheinung.
Sie lockt ihn hinter sich her bis < in das Militärspital, .wo sie verschwindet,
er aber gerade noch zurechtkommt, um dem Tode eines gläubigen Soldaten
beizuwohnen.- Als er endlich sich in seine Wohnung begibt, öffnet ihm
sein Diener mit den Wörtern „Sie können heute in Ihrem Zimmer nicht
schlafen. Vor einer Viertelstunde ist die Decke desselben eingestürzt und
Ihr Feldbett nebst vielem andern liegt in Trümmern." Diese
Erzählung, welche „Licht und Leben" dem Berliner (katholischen?) St.
Michaelisboten entnommen hat, soll offenbar beweisen: es gibt Schutzengel
!

Ich behaupte nun, wäre es dem Offizier geglückt, die rätselhafte Gestalt
einzuholen, so hätte er zu sehen bekommen — sein eigen Bild, seinen
Doppelgänger. Folgendes Erlebnis möchte ich zum Vergleich neben obiges
stellen, welches in der Illustrierten Welt, Stuttg. 1862, S. 174 ausführlich
von Moritz Korn mitgeteilt ist: Als Student in Bern entdeckte er eines
Abends, daß ihm beim Heimweg eine Gestalt voranging, die er lange vergebens
einzuholen sich bemühte. Als er endlich durch Laufen sie erreicht
hatte, bemerkte er zu seinem nicht geringen Erstaunen, ja Schrecken, daß
die Figur das vollständige Ebenbild seiner eigenen Person war, Gestalt,
Gesicht, Kleidung, kurz, alles war dasselbe. Sein Ebenbild sah er die
Straße überschreiten, seine Haustür öffnen und in sein Haus eintreten.
Ein Schauder überfiel ihn, er kehrte um und brachte die Nacht bei einen!


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