Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 280
(PDF, 129 MB)
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Freunde zu. Am andern Morgen stellte sich heraus, daß ein schwerer
steinerner Baldachin, durch Maurerarbeiten im Nebenhaus gelockert, auf
sein Bett in der betreffenden Nacht herabgestürzt war, der ihn notwendig:
zerquetscht hätte. Oder ich möchte erinnern an das Erlebnis des bekannten
, ebenso gewissenhaften wie nüchternen Professors De Wette. Er
sah sich selbst die Straße einhergehen und in ein Haus einbiegen. Erschreckt
ging er nicht weiter, sondern begab sich gegenüber auf die Stube
seines Freundes. Unterdes stürzte die Decke seines Zimmers ein, die ihn
ohne dies Vorkommnis sicher erschlagen hätte (Arnold Meyer: Die Auferstehung
Christi S. 270).

Ist es nun nicht äußerst wahrscheinlich, daß .es sich bei der Gestalt,
welche jener Offizier sah, um einen Fall von Doppelgängertum handelte?
Ja, ich glaube, daß eine ganze Reihe von Geschichten, die man als Beweise
für das Erscheinen und Eingreifen von Engelsmächten anführt, auf
diese Weise ihre Erklärung findet. Als zum Beispiel der Hofprediger
Hedinger in Stuttgart von dem über seinen Freimut erzürnten, lasterhaften
Herzog „zu einer geheimen Audienz" unter vier Augen befohlen wurde,
entging er nur dadurch einer schweren körperlichen Mißhandlung, daß
der erschrockene Herzog eine zweite Gestalt neben ihm stehen sah. Oder
erinnern wir an das Erlebnis des Pastors Sander in Elberfeld, dem ein
im Gewissen getroffener Sünder beichtete, er habe ihn ermorden wollen
und ihn deshalb zu ejinem angeblich in einem abgelegenen Teil Elberfelds
wohnenden Kranken bestellt. Er sei ihm lange nachgegangen, habe aber
stets einen Begleiter bei ihm gesehen, so daß er seinen Mordpian aufgebort
zu müssen glaubte. Lauter Erlebnisse, die von den Beteiligten auf Einwirkung
von Engeln zurückgeführt wurden, die sich aber leichter als Fälle
von Doppelgängertum erklären lassen.

Doch da wird vielleicht jemand entgegnen: „Du setzest ein X für
ein U, willst Rätselhaftes mit noch Rätselhafterem erklären/'' Gewiß, es
ist nicht zu bestreiten, daß unsere Männer der Wissenschaft sich um die
Erklärung dieser merkwürdigen Tatsachen wenig bemüht haben. Man
redete etwas v on Visionen, wie Arnold Meyer, gestand damit aber nur seine
Ratlosigkeit ein. Oder noch einfacher, man ignorierte diese Erscheinungen,
da sie der heute herrschenden Wissenschaft in ihre Welterklärung nicht
hineinpaßten, oder hüllt sich wenigstens ihnen gegenüber in den Mantel
des Skeptizismus — „des Skeptizismus der Ignoranz", wie Schopenhauer
spottete. Doch von anderer Seite, besonders seitens französischer und.
englischer Forscher, ist man jenen Dingen, die die heute herrschenden
Vorstellungen (Iber das Verhältnis von Seele und Leib, Geist und Materie
auf den Kopf zu stellen scheinen, nachgegangen und hat merkwürdige
Entdeckungen gemacht, die, wenn sie in unser Weltbild verarbeitet werden*


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