Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 300
(PDF, 129 MB)
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vor, daß sie diese Zustände nicht richtig erkennt, weil sie nicht spiritua-
listisch denkt und deshalb auch nicht an die Besessenheit glauben darf.
Für die Schulpsychiatrie gibt es keine Seele und keine außerirdischen Wesenheiten
, also kann sie auch nicht daran glauben, daß eine Seele aus cfinem
Körper weicht und durch eine andere ersetzt wird. Mit dieser Ansicht
steht und fällt die ganze Besessenheitsdiagnose. Mit dem Nichterkennen
des Zustandes geht natürlich auch eine falsche Behandlung einher, .denn
eine schlechte Seele kann ich durch irgendwelche Behandlung nicht bessern,
sondern sie nur vertreiben. Erkennt man die Besessenheit, so vwird man
auch die richtige Behandlung auf okkultem Wege finden. Ich erkenne also
den Vorwurf als berechtigt an, zumal da die Schulmediz'in ;über die Entstehungsart
der Psychosen so wenig weiß, daß eine verhältnismäßig <so
naheliegende Erklärung, wie die durch Besessenheit, von vornherein nicht
von der Hand zu weisen ist. Aber die materialistische .Weltanschauung
mit Kraft und Stoff!

Nun muß ;ich noch hinzufügen, daß dieser Umstand nicht a'Jzu
tragisch genommen werden darf, denn die Zahl der echten Besessenheiten
unter den Insassen einer Anstalt dürfte verhältnismäßig klein sein, weil
überhaupt der größte Teil derartiger Kranker nicht anstaltspflegebedürftig
ist, besonders die, auf welche der Begriff Umsessenheit angewandt .werden
muß. Ich wüßte aus meiner Erfahrung keinen Fall, wo derartige Kranke
lange Zeit oder gar dauernd in der Anstalt verblieben wären, sondern es
treten da meist frühzeitige Heilungen von selbst auf; jedenfalls kann ich
mich den glänzenden Hoffnungen vieler okkultist. Optimisten nicht hingeben
, die von einer Leerung der Irrenhäuser sprechen. Ich Jiabe mich
seit einigen Jahren, angeregt durch okkultistische Werke und Gespräche
mit Theosophen, eingehend mit dieser Materie beschäftigt und unser
Krankenmatepal 'daraufhin beobachtet, sodaß ich mir wohl ein sicheres
Urteil zutrauen darf.

Nun möchte tich, um die psychiatrische Frage wenigstens hei ,den
okkulten Medizinern zu klären, die oben erwähnte kurze Einführung jn
dje Psychiatrie geben. Ich nehme eine für Laien zurecht gemachte Einteilung
der Geistestörungen als Grundlage an, weil ich auf diesem Wege
ejine größere Klarheit der einzelnen Zustandsbilder für meine Zwecke zu
erreichen hoffe. Aus den Ausführungen geht dann auch die Erklärung
der Begriffe organisch und funktionell hervor. Ich schicke gleich .voraus,
daß die Heilungen, über die okkulte Mediziner berichten, ausschließlich
nur die funktionellen Leiden betreffen, gegenüber den organischen sind die
Herren leider ebenso machtlos wie wir.

Nervenleiden«

a) Organische Nervenkrankheiten. Darunter versteht man
eine krankhafte Veränderung im Zellaufbau der Zentralen und ihrer Fern-


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