Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 309
(PDF, 129 MB)
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die für unser gesamtes Leben so hochwichtige Atmung. Wer sich auch
nur ganz flüchtig auf dem Gebiete der Magie aller Völker umgetan hat,
muß wissen, welche ungeheuere Bolle die Atemübungen bei den meisten
magischen Verrichtungen spielen. Während alle Versuche mit fremdem
Blute und verwandten Dingen ins Gebiet der niederen Magie zu bringen
sind, so bedeuten die, Atemübungen bereits eine höhere Stufe. Daß es
darüber hinaus noch eine Magie gibt, die auf den Atem überhaupt verzichtet
, will ich nur nebenbei erwähnen.

Wenn mich auch mein Freund da (auf Dr. M. weisend) deshalb für
einen ausgemachten Narren halten sollte, so will ich ihn zu meiner .Rechtfertigung
nicht bloß auf die ganz einwandfreien Versuche mit lebend
begrabenen indischen Zauberer hinweisen, sondern auch auf die schon
so vielfach studierte Erscheinung der Anabiose bei niederen und höheren
Tieren und beim scheintoten Menschen. Wenn wir nach gewissen Krankheiten
Starrkrampf bekommen, .bei dem Atmung und Herzschlag derart
aussetzen, daß sie durch kein Mittel nachzuweisen sind, warum sollte es
nicht Mittel und Wege geben, diese Erscheinung bewußt herbeizuführen?
Daß dies nicht jeder kann, daß es nicht jedem gelingt, daß die Wissenschaft
von heute noch keine Ahnung hat, wie man dies zuwege bringt, ist noch
lange kein Beweis dafür, daß es überhaupt unmöglich ist, diesen Zustand
zu erreichen. Wenn nun der Herzschlag stockt, die Blutbereitung und damit
die ganze Arbeit im Zellenstaate (scheinbar) ruht, tritt von diesem
Augenblicke an nicht im Blute eine tiefgreifende Veränderung ein? Der
Atem hat aufgehört und damit die fürs Blut so wichtige Sauerstoff zufuhr und
Kohlensäure-Abfuhr. Die Ivohlensäure, dieses furchtbare Blutgift, das die
Dringen ausscheiden sollten, bleibt nun im Leibe bzw. im Blute, das dadurch
ganz eigenartig verändert wird. Können bei einer solchen gewaltigen
ümstimmung im Körper nun nicht Kräfte in allen Zellen oder auch
nur in einzelnen Zellgebieten frei werden, die bisher gebunden waren oder
andersartig verwendet wurden, die nun eine Richtung nehmen, die wir
vorher willkürlich bestimmt haben.

Daß es möglich.,, willkürliche Eingriffe ins Unbewußte zu machen,
sagen uns zwei Worte: Hypnotismus, Selbstsuggestion.. Das genügt. Ganz
bestimmte Atemübungen nun, ganz bestimmte Leibesstellungen dabei, dazu
bewußtes Sprechen oder Denken (inneres Sprechen) gewisser Laute, Sinnen
solcher Laute, all das begegnet uns Schritt für Schritt auf dem Gebiete
der Zauberei aller Zeiten und Völker. Sie können alle diese Mittel als
mehr oder minder tauglich bezeichnen zur Her vorruf ung der Selbstsuggestion
, die wiederum nichts, weiter ist als ein Versuch, etwas, das
sonst unserer Willkür entzogen ist, unserem bewußten Willen zu unterwerfen
. Ich will Ihnen hier keinen Vortrag über den Wert oder Unwert
dieser Mittel halten, sondern nur zeisren, wo die Wissenschaft einsetzen


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