Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 351
(PDF, 129 MB)
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851 —

Wir sind also wieder beim Blutzauber angelangt und haben erkannt, welche
Wichtigkeit dem mit den Ausscheidungen der inneren Drüsen beladenen
Blute im Lebenshaushalte zukommt Da schließlich das Blut die Bausteine
zum Aufbau der inneren Drüsen genau so enthält, wie alle anderen Zellen
unseres Leibes, so hängt der Bau und das Wachstum jener inneren Drüsen
ebenso sehr von der Zusammensetzung und Beschaffenheit des Blutes ab,
jenes größten Chemikers, den wir kennen. Der gewöhnliche Cäiemiker verwertet
nur organische Stoffe, das Blut erzeugt aber organische, lebendige
Zellen, und zwar in jedem Lebewesen die diesem eigentümlichen und
ihm allein gemäßen Zellen. Finden Sie es nicht höchst merkwürdig, daß
die alten Forscher ohne alle die Hilfsmittel, die uns heute zu Gebote
stehen, so oft intuitiv dem nahe gekommen sind, was wir heute erst mit
einiger Sicherheit zu behaupten bzw. zu beweisen vermögen?

Ich glaube, den Herren auch heute nur das mitgeteilt zu haben, was
wissenschaftlich jetzt mehr oder minder wohlbegründet ist. Wenn ich
mir nun da oder dort einen kleinen Seitensprung ins verbotene „okkulte"
Gebiet erlaubte, so werden Sie mir das nicht übel nehmen, den ich glau.be»
fest daran, daß Wissenschaft und „Geheimwissenschaft" in derselben Eichtling
arbeiten, nur mit verschiedenen Mitteln auf verschiedenen Wegen.
Das Ziel wird doch einst ein und dasselbe sein, ob Sie mir das heute
glauben oder nicht.

Wenn Sie die Gescnjchte der Wissenschaft genau verfolgen und sehen,
wie viel Hypothesen und Theorien nur in den letzten Jahrhunderten entstanden
und, als unhaltbar erkannt, wieder verschwunden sind, wie viel
Hypothesen heute noch nebeneinander gehen, die einander widersprechen,
aber doch nicht so ohne wefteres verabschiedet werden können, weil jede*
von ihnen doch einen gewissen Schein von Berechtigung besitzt, so werden
Sie vielleicht etwas weniger hart über die Hypothesen des „Aberglaubens"
urteilen.

Das Unglück für Freunde und Gegner ist, daß diejenigen, die in
grauer Vorzeit etwas wußten, absichtlich so dunkel und verwirrend geschrieben
haben, damit sich kein Unberufener ihre Entdeckungen und
Funde zu eigen mache. Wer im Mittelalter ein „Wissender" war, mußte
sein Wissen hinter rätselhaften Worten verbergen, um nicht der Bekanntschaft
mit dem Teufel und ähnlichen Wesen geziehen und dann zur
höheren Ehre Gottes verbrannt oder sonstwie auf wenig schmerzlosem
Wege ins Jenseits befördert zu werden. Wer nun von uns diese Werke
einer fernen oder nahen Vergangenheit ohne den führenden Faden, ohne
des Bätsels Lösung, in die Hände bekommt, der dürfte kaum über die
ersten Seiten hinaus gelangen; hat er aber die Kraft gefunden, sich bis zur
letzten Seite durchzuringen, so hat er noch immer nichts Greifbares erhalten
. Verwirrt über den „himmelschreienden Unsinn", verärgert, an-


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