Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 353
(PDF, 129 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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353 —

erst nach Jahren, zu ganz wertvollen Aufschlüssen, ja vielleicht zu
Schätzen, von deren Vorhandensein die Wissenschaft von heute kaum eine
Ahnung hat. Den Gelehrten von heute fehlt die Lust, hier den führenden
Faden zu suchen, vor allem aber fehlt ihnen das Material, das selbst in
den größten Bibliotheken nur bruchstückweise vorhanden ist. Für einen
freilich, für den Bombast von Hohenheim, hat man schon eine Riesenarbeit
geleistet und sein Bild steht heute vor der Welt ganz anders da als etwa
vor einem halben Jahrhundert. Aber neben Paracelsus gibt es noch andere,
nicht minder bedeutende Männer, vor allem deutsche Gelehrte seiner Zeit
und der darauffolgenden Jahrhunderte, deren Verdienste die Nachwelt
dankbar fai uf zeigen sollte.

Für Sie ist vielleicht von. Wert, zu erfahren, wie ich diesen alten
Schmökern gegenüberstehe. Soweit meine Forschungen reichen, möchte
ich folgendes behaupten: Über den Blutzauber, mit dem ich mich u. a. am
meisten befaßt habe, von dem soviele Bücher des Altertums und des Mittelalters
bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts handeln, von dem auch
so manches Geschriebene, niemals Gedruckte, in dieser oder jener Familie
sorgsam als Schatz behütet vorhanden ist, habe ich so weniges wahr, einwandfrei
, aber dafür so viel Wahres mit Falschem untermengt gefunden,
daß eine weniger zäher Natur als ich selbst darüber verzweifelt wäre
und die ganze Sache zum Teufel geworfen hätte.

Wo ist nun das Wahre, wo das Falsche? Fragen wir besser: Wie ist
das Falsche zum Wahren hinzugekommen? Da ergeben sich nun mehrere
Wege: Dem Schreiber war das Wahre wohlbekannt, er wollte es aber nicht
weiter bekannt machen, weil er fürchtete, es könnte zu Mißbräuchen'
führen. Demnach schrieb er es auf in einer Weise, daß wirklich Wissende,
also Leute, die etwa dieselbe Wissensstufe wie der Schreiber hatten,
mehr oder minder leicht die Zusätze vom Tatsächlichen scheiden und so
die Wahrheit entdecken konnten. Wir wissen ja, daß große Gelehrte jener
Zeit physikalische oder astronomische Entdeckungen in Form von Chiffrerätseln
, Anagrammen usw. mitteilten. Diese Art wissenschaftlichen Ver-
steckenspielens bildet ja geradezu die Grundlage der Shakespeare-Bacon-
Hypothese. Wenn man also auf diesen Gebieten schon Schutzmittel und
Blenden anwandte, um wieviel gebotener erschien dies auf dem Gebiete
«der „Geheim"wissensehaft.

Ein weiterer Fall war der: Das Wissen, dessen sich der Schreiber erlreute
, ging verloren, wie dies sogar heutzutage noch der Fall ist, wo den
Männern der Wissenschaft das Studium von Werken, die vor 150 oder 200
Jahren auf ihrem eigenen Wissensgebiete geschrieben wurden, oft äußerst
schwer ist, weil ihnen die Schreibart von einst schwer verständlich, ja oft
unverständlich ist, so daß oft schwere Mißverständnisse daraus erwachsen.
Nun tritt ein Abschreiber an dieses Werk heran. Sein Wissen ist eia-

.Zentralblatt für Okkultismus. XVI. Jahrgang. 23


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