Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 354
(PDF, 129 MB)
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ganz anderes. Er ist vielfach über das Wissen hinaus, das ihm in diesem
hundert oder mehr Jahre altem Buche entgegentritt, oder er glaubt es zu
sein. Er ändert nun nach dem Stande seines Wissens oder Unwissens, oft
sogar im besten Glauben, hier verbessernd einzuwirken. Manchmal greift
er auch mit unerhörte! Willkür in ein feingesponnenes geistiges Gewebe
vergangener Tage und bringt heillose Verwirrung in eine Sache, die der ursprüngliche
Verfasser schon etwas dunkel gehalten hat. Gerade Bücher,
die sich da als „zweite verbesserte Auflagen" dartun, also unserer Zeit
näherzustehen vorgeben, bringen uns oft viel mehr Bätsei als die Uraus-
gaben. Wer aber hat immer das Glück und die Gelegenheit, die ersten
Fassungen aufzustöbern? Wer vermag hier den echten Kern aus der verwirrenden
Hülle zu lösen? Hier haben wir es also zum Teile mit unbe*-
wußten Fälschungen zu tun.

Das fürchterlichste auf diesem Gebiete sind aber die bewußten Fälschungen
. Der Schreiber, von dem wir früher sprachen, schrieb nur für
Gleichgesinnte und verdeckte die Wahrheit mit einem Schleier, der für
jene durchsichtig war. Der Abschreiber war auch kein bewußter Fälscher,
wen? auch seine im guten Glauben angebrachten „Verbesserungen" nur
Verböserungen waren. In beiden Fällen fehlte jede Absicht eines Betruges.
Betrüger auf diesem Gebiete gab es aber in jedem Jahrhundert eine
schwere Mengev denn der Aberglaube hat in jedem Jahrhsundert überalt
stark geblüht, und die Sucht, sich mühelos Schätze und Vorteile zu erwerben
, liegt fast in allen Menschen. Das machten sich dann alle jene
vielen zu Nutzen, die genau wußten, wie man aus der Dummheit, Vertrauensseligkeit
, Leichtgläubigkeit und Wundersucht seiner Mitmenschen
am raschesten und erfolgreichsten Geld herausschlagen kann. So entstand
eine Unmenge von „Zauberbüchern", die, äußerlich oft sehr geschickt
gemacht, nicht eine Spur einer okkulten Wahrheit enthielten.
Was dieser bewußte Betrug aber in den Köpfen der Zeitgenossen und
Nachfahren für unendlichen Schaden angerichtet hat, ist unausdenkbar.
Wer vermag hier die Spreu vom Weizen zu scheiden? Diese Betrüger
schreckten nämlich auch davor nicht zurück, ihre Bücher unter dem Namen
berühmter Verfasser in die Welt zu schicken. Diese Berühmtheiten
körnten sich meist auch nicht wehren, da sie beim Erscheinen dieser
Bücher schon jahrelang — tot waren!

Anderseits gibt es aber viele „Zauberbücher'', die von durchaus
wahrheitsliebenden Menschen geschrieben sind, die den Erfolg von dem
gesehen haben, was sie da mitteilen, und die doch vom Anfang bis zum Ende
gänzlich Unbrauchbares für die Allgemeinheit geliefert haben. Die Sache
klingt sonderbar, wird Ihnen aber sofort klar, wenn ich Sie auf die Geschichte
der sog. Somnambulen verweise. I n den Geschichten über diese „Schlafwachen
" oder „Wachschiafenden", die meist an schweren Krankheiten litten,


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