Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 365
(PDF, 129 MB)
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Hindernisse, durch Schilf, Weiden und Brombeeren. Endlich kam er
der Stelle nahe, er kannte die kleine Bucht sehr «genau, weil man hi$r
öfter auf eine besondere Fischart paßte. Als er sich nun anschickte, ins
flache Wasser zu waten, um das Gerät zu suchen, und die letzten Büsche
auseinanderbog, da fuhr er entsetzt zurück, denn dicht vor ihm saß oder
stand ein weißer, großer Vogel, „viel größer als eine Gans" und sa#
meinen Vater ganz ruhig an, ohne sich zu rühren.

Es war, als ob das Tier leuchtete, so hell war es auf dem sattdunklen>
Hintergrunde des Röhrichts und Buschwerks. Mein Vater war fast
erstarrt, vergaß den Auftrag und rannte, was er nur konnte, zurück. Er
bekam natürlich Schelte wegen des nicht geholten Gerätes, aber man hatte»
doch Mitleid, weil er sich vor Schrecken kaum fassen konnte.

Dieser Vorfall, so intensiv er auch gewesen sein mag, hatte nichts zur
Folge. Ein bequemer Schluß (im Stile ähnlicher Geschichten) wäre nun
gewesen, daß irgend ein Todesfall kam oder sonstwie etwas Außergewöhnliches
geschah; aber nichts von alledem, sowohl Großvater als Oheim
lebten noch eine Weile und die Mutter meines Vaters war ohnehin schon
lange tot.

Ich erwähne diese Erzählung nur darum, um eine seltsame
Parallele zu ziehen mit meinem eignen Erlebnis, das bereits viel eher als
Spuk sich darstellen kann (siehe Nr. 7).

Der wiederkehrende Geruch»

Ich verlebte meine Knabenzeit in Hamburg, dicht an der Wasserkante
, und zwar am Stadtteich Nr. 34 (damals Nr. 9). Es war so um das
Jahr 1887—89, als dem höheren Beamten im zweiten Stockwerke eine
Tochter starb. Das Mädchen war hochgebildet und der Stolz der Eltern
gewesen. Die Mutter wurde vor Schmerz fast wahnsinnig und mußte lange
Zeit in einer Nervenheilanstalt weilen. Die seltsamen Begebenheiten!
knüpfen sich nun aber nicht an den Tod selbst, sondern merkwürdigerweise
an eine Nebenerscheinung, die so unschön ist, daß sie allen Gesetzen der
sonstigen Todeserklärung durch den Okkultismus zuwiderläuft.

Es war Hochsommer und die Beerdigung verzögerte sich. Die
Leiche „ging auf, d. h. sie bekam Wassersäcke und nur mit Mühe konnte}
man den scheußlichen Geruch vertreiben. Am Tage der Beerdigung
ereignete sich nun das Unglück, daß ein Leichenträger auf der dunklen,
steilen Treppe stolperte. Der Körper muß dadurch erschüttert worden
sein und die Leiche „platzte", wie der Volksmund sagte. Aus dem Sarg»
sickerte eine fürchterlich stinkende Flüssigkeit und ergoß sich über
die Treppe und die unseligen Leichenträger.

Das ganze Wohnhaus war zu einer Hölle geworden, und trotz starker
Abwaschungen, Räucherungen und Sprengungen mit sehr kräftigen Mit-


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