Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 403
(PDF, 129 MB)
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Durville nun hat zu beweisen versucht, daß der menschliche Leib, wie
alles andere in der Natur, von einer Art Lebens- oder Seelenkraft durchdrungen
wird. Er hat auch gefunden, daß diese Kraft weder etwas Physikalisches
, noch etwas Chemisches ist, denn sie wird durch keine dieser
Kräfte zerstört. Diese Kraft widersteht dem Verbrennen, Zerkochen,
allen chemischen Zersetzungen. Jst das richtig, ist das einwandfrei erwiesen
, so erscheinen die sog. Vitalisten sofort in einem anderen Lichte,
die ja annehmen, es gebe ein Etwas, das man als Lebenskraft bezeichnen
müsse. Lebenskraft wäre also dann mehr als ein bloßer Begriff für Span-
nungserscheinungen im lebenden Körper. Dieser für gewöhnliche Augen
unsichtbare Leib erweist sich schließlich als Träger der physiologischen
wie der seelischen und der Bewußtseinstätigkeit.

Durville hat den sichtbaren Leib vom unsichtbaren völlig zu trennen
vermocht, beide unabhängig, vcn einander studiert und ist sogar zu dem
Schluß gekommen, daß dieser unsichtbare Leib Daseinsbedingungen besitzt,
die geeignet sind, den sichtbaren Leib zu überdauern. Das Verblüffendste
war, daß dieser unsichtbare Leib in sich alle Fälligkeiten und Kräfte
schließt, die wir Lebenskraft, Willen, Verstand, Gedächtnis, Bewußtsein,
Sinr esfähigkeiten nennen, die dem sichtbaren Leibe fehlen, wenn er vom
unsichtbaren abgetrennt ist. Dieser unsichtbare Leib schien sich nach
Durvilles Beobachtungen in 3 Teile zu spalten, deren jeder eine bestimmte
Tätigkeit im sichtbaren Leibe zum Ausdrucke brachte. Er glaubte, auf
dein Wege des Experimentes den Beweis dafür erbringen zu können, daß
es tatsächlich das gibt, was die Theosophen als Ätherleib (Linga sharira)
Astralleib, Gedankenleib uncf dergl. bezeichnen. Ich weiß nicht, inwieweit
man bei uns die Versuche von Durville und Rochas nachgeprüft hat,
Tatsache aber ist, daß sie nichts anderes sind als Wiederholungen der
Versuche deutscher Magnetisieure vor 100 und mehr Jahren, die freilich
einen viel schwereren Stand hatten durchzudringen, da ihnen ein wissenschaftlich
anerkannter Hypnotismus und dergi. noch nicht zu Gebote
standen.

Wenn Sie nun, nieine Herren, die Versuche der genannten beiden
Franzosen anerkennen, als wissenschaftlich einwandfrei bewerten, dann
dürfen Sie, was Sie in sogen, okkulten Schriften, Heiligen- und Hexen-i
geschienten, Zauberbüchern usw. über den Astralleib und seine Aussen
dun g, über Fernsehen, Fernwirkung usw. lesen, nicht mehr so ganz
ohne weiteres als Unsinn, Trug und Aberglaubten verwerfen. Sie werden
dann umlernen müssen. Sie werden genötigt sein, vom stolzen Bau der
Burg der Wissenschaft manche Mauer abzutragen, aber Sie haben sich
dafür ein neues, fast endloses Gebiet erobert, auf dem die Okkultisten
Ihnen schon sehr viel und sehr eifrig vorgearbeitet haben. Sie brauchen

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