Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 424
(PDF, 129 MB)
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7. Der Elbschwan,

Der Traum von ausgefallenen Zähnen, von schwarzen, sprechenden
Hunden hat sich in unserer Familie immer als sicherster Bote des Unheils
und sogar des Todes erwiesen, wie weiter unter berichtet werden soll.
Einer anderen Familie liegen diese Botschaften näher, wenn sie von einem
Traum von weißer Wäsche, von Kuchenessen ausgingen, während rauchen-
des Feuer und trübes, stinkendes Wasser in anderen Geschlechtern sich
als Herold des Grausigen festsetzte und symbolisierte.

Wenn ich nun eine Parallele ziehen soll, was an Wacherlebnissen
in unserer Familie parallel läuft, so muß ich die nachfolgende Geschichte
berichten, die äußerlich sich ganz zwanglos darstellt, innerlich aber an
Wert gewinnt, wenn man berücksichtigt, daß mein Vater als junger
Knabe durch die Erscheinung einer großen Gans (oder eines Schwanes?)
so maßlos erschreckt worden war. Damals konnte eine Gefolgschaft von
Unheil oder Tod nicht festgestellt werden, aber vielleicht lag das nur daranr
daß mein Vater zu jung war, um das Unheil zu vernehmen oder im Gedächtnis
Aufzubewahren, das sich damals an jene Erscheinung »anschloß
. . .?

Es war im Jahre 1902. Wir hatten im /Freundeskreise bei der
Familie M. (auf dem Stadtdeich in Hamburg) bis spät in die Nacht hinein
musiziert und standen noch plaudernd auf der Straße. Die Betten lockten
uns nicht, denn die Nacht war wundersam milde und lau. Obwohl es
Sonnabend war und wir alle einen arbeitsreichen Tag hinter uns hatten,
mochte keiner nach Hause gehen. „Wir machen eine Nachttour, wer will
mit?" Da stutzten denn doch einige, um schließlich ergab die Abstimmung,
daß nur drei von uns es auf sich nehmen w ollten „die Nacht um die Ohren
zu schlagen". Die übrigen verabschiedeten sich mit sarkastischen Glückwünschen
zu unserer Poussiertour (wie man uns unterschob!). Meine
Freunde Carl M. und F. S. beratschlagten eine Weile, wohin es nun gehen
sollte Ich erklärte mich zu allem bereit. Da nun der nächste Weg, ins
Freie zu kommen, nach Osten führte, so schlugen wir diesen Weg ein. Hier
blieben wir auch an der Wasserkante und konnten in einer halben Stunde die
Elbbrücke erreicht haben, um dann die großäugige Nacht mit ihren lieblichen
Schauern und Einsamkeiten vor uns zu haben. Wir schritten schnell
und freuten uns der Genüsse.

Hier eine Paranthese, die nicht ohne Wert ist. Wir alle bekamen
jetzt einen mächtigen Gähnkrampf, der so stark wurde, daß wir herzlich
lachen mußten. Jeder von uns gähnte wohl über 100 Mal.

Zuletzt wurden wir fast ärgerlich über solche Profanierung der
schönen Nacht, die mit ihren kräuselnden Wellen und mattweißen Wolken
so lieblich still uns umlagerte.


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