Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 438
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1922/0442
Pastoren geben sich, wenn auch dessen unbewußt, dazu her, Wasser auf
die Mühle des Jesuitismus zu leiten.1) So blickt der Okkultismus8)
aufs neu3 gen Byzanz, hin nach dem Osten, woselbst das „Palladium*,
noch immer verborgen, seiner Erweckung harrt. Deutscher okkulter
Weltenschickungswiile muß den „Schild der Wahrheit", das „Palladium4'
oder „Standbild der Weisheit", dort ausgraben und der Zukunft übergeben.
Zwischen der „Mitte der Welt" und dem „Osten" muß der geistige Bund,
der über die Zukunft der Menschheit entscheiden wird, geschlossen werden.
Dann wird das „Palladium?' auch den „Westen der Erde" (Frankreichl-
England-Amerika) zum wirklichen Frieden mit Deutschland führen und
Deutschlands Weltmission anerkannt werden.

„Also wird am deutschen Wesen,
zuletzt doch die Welt genesen."
Rom hat nur noch den Schatten des Palladiums in Händen, und

l) Gelegentlich der „Reichstagung" der deutschen Katholiken in München
äußerte der katholische Ministerpräsident a. D. Stegerwald: Die deutschen Katholiken
müßten mit dem deutschen evangelischen Lager ein Bündnis suchen,
um die „Verweltlichung der Schule" abzuwehren. Und der sozialdemokratische
Einfluß müßte durch die christlichen Gewerkschaften der Katholiken und Protestanten
zurückgedrängt werden. — Leider merkt das „Volk" nicht, daß ein
solches „Bündnis" die Vormacht Roms bedeutet. Denn trotz aller berühmten
Proklamationen des Bischofs Ketteier, der den Protestanten innerhalb der christlichen
Gewerkschaften „Parität" (Gleichberechtigung) versprach, existiert eine
solche nicht! Das „gleiche Recht" steht nur auf dem Papier, und wer sich zu
freien Anschauungen — etwa auch zur Theosophie — bekennt, wird als Ketzer
betrachtet, wie Verfasser aus eigener Anschauung weiß. In einem besonderen
Falle wurde denn auch ein zum Sekretär der christlichen Gewerkschaften bereits
erwählter tüchtiger Mann dann doch nicht angestellt, als man erfuhr, daß
er — Protestant war. Es ist also eitel Windbeutelei, wenn Papst Pius XL (Ratti)
gelegentlich dieser „Reichstagung" die deutschen Katholiken aufforderte, „die
heiligen Rechte der Schule und der Kirche zu wahren". Inzwischen schreitet
übrigens, wie Kardinal Faulhaber an dieser Tagung den deutschen Katholiken
freudestrahlend sagen konnte, die Katholisierung im Saargebiet unter französischer
(!) Aegide fort und sind dortselbst bereits eine ganze Anzahl katholischer
Seminare wider die deutsche Geistesfreiheit errichtet worden . . .

2) Das Wort „okkult" will vom Verfasser immer nur in dem Sinne gebraucht
sein, daß es Dinge bezeichnet, die leider noch immer nicht allgemeines
Geistes-, Wissens- bzw. Erfahrungsgut sind, sondern es erst werden
wollen. Als „okkult" gilt immer das, was man noch nicht weiß, was man noch
nicht studiert, noch nicht innerlich oder äußerlich wahrgenommen, noch nicht
empirisch erlebt hat. So gibt es überall „Okkultes", „Geheimnisvolles". Aber
nie will „okkult" soviel wie „unbegreiflich" gelten. Kennt man eine Sache, so
hört sie auf, „okkult" zu sein. „Okkulte Wissenschaften" sind also solche, die
zwar für jedermann zugänglich sind, aber nur wenig gewürdigt werden und
darum „geheim" bleiben.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1922/0442