Freiburger historische Bestände - digital

Wenn ich heute die Männer der Wissenschaft warne, von ihren
Wissensgebieten aus in das Gebiet des Geheimwissens einzudringen, so
werden sie mich verlachen und mir entgegnen, daß dieses Gebiet entweder
nur ein Schwindel ist oder mit den Mitteln der heutigen Wissenschaft
mehr oder minder leicht zu erobern sein muß. Ich bin so frei, anderer Ansicht
zu sein. Der Mann der Wissenschaft hat sich eine Menge von Instrumenten
zu treuen Helfern an die Seite gebracht, der sogen. Magier muß
sozusagen sein eigenes Forschungsinstrument werden, und das, was wir
sonst als magische Instrumente bezeichnen können, ist himmelweit von
allen wissenschaftlichen Hilfsmitteln verschieden. Sie werden nun auch
begreifen, daß ich ein Gegner jener heutigen spiritistischen und okkultistischen
Anschauung bin, die immer und immer wieder fordert, die
Wissenschaft möge sich mit der Nachprüfung spiritistischer bzw. okkulter
Erscheinungen befassen, sie anerkennen, bzw. in den Kreis wissenschaftlicher
Forschungen ziehen. Für gewisse Grenzgebiete ist ein solches Zusammengehen
, ein solches Handinhandgehen nicht ausgeschlossen, ja vielleicht
sogar zu wünschen, aber dieses Grenzgebiet ist viel enger, als die
Okkultisten ahnen oder zugeben wollen. Meines Erachtens wäre es
besser, wenn beide Teile streng getrennt ihre Wege gingen, die Männex?
der Wissenschaft die Okkultisten „ihrem Aberglauben fröhnen", die
Okkultisten hinwiederum die Wissenschaftler „im Sumpfe des Materialismus
verkommen lassen" wollten. Dieses Geplänkel, das ununterbrochen
auf beiden Seiten geführt wird, dient weder der Sache des einen, noch des
anderen, noch fördert es die Kämpfer selber.

Ich bin aber sicher, daß ich auch in dieser Hinsicht in ;<len Wind, gesprochen
habe, denn über den Wert und die Macht des Schweigens, des
„heiligen" Schweigens, ist man eben hüben und drüben noch sehr im Unklaren
. Wenn ich mein Schweigen über Dinge gebrochen habe, die ich
jahrelang in mir trug, so verzeihen Sie mir gütigst. Ich hatte nur die
Absicht, Gebiete zu beleuchten, die für Sie bisher im tiefsten Dunkel
lagen, und Irrtümer zu berichtigen, die heute gang und gäbe sind.

Die Gäste spendeten dem Redner reichen Beifall und dankten ihm für
die „lichtvollen, lehrreichen" Ausführungen, und was dergl. Wendungen
mehr sind. Dr. M. freute sich aufrichtig, seinen alten Freund einmal soweit
, zum Sprechen gebracht zu haben, wollte aber in gewohnter Weise
eineu Scherz anbringen, daher schlug er in einer längeren Rede vor, ein©
solche Kraft, wie Dr. Walter, nicht so ohne weiteres ziehen zu lassen. Dp.
Walter wäre eine Leuchte der unentdeckten Wissenschaft und eine Zierde
jeder Universität, daher schlage er vor, ihn zum Professor der Magie zu
ernennei • und den seit zwei Jahrhunderten verwaisten Lehrstuhl für dieses
Fach mit ihm zu besetzen. Dieser Vorschlag fand großen Beifall.

Dr. Walter ging sofort auf den Scherz ein, erklärte aber .wegen ror-