Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 462
(PDF, 129 MB)
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5. Mediale Personen formen aus ihrer Körpersubstanz gliedmaßen«
ähnliche Gebilde, die zum Bewegen entfernter Gegenstände benützt werden.

6. Dieselben Personen bilden aus dem gleichen Stoffe Phantome, die
mitunter von wirklichen Menschen ihrem äußeren nach nicht zu unteri
scheiden sind.

Um nun kein falsches Bild von der Sache zu erzeugen, muß noch hervorgehoben
werden, daß die besprochenen Phänomene nicht das ganze Gebiet
des Okkultismus erschöpfen, sondern nur einen Teil desselben, den physikalischen
, darstellen. Der andere Teil, der psychische, ist mindestens
ebenso interessant und belangreich. Wenn hier nur die physikalischen1
Erscheinungen der Besprechung zugrunde gelegt werden, so geschieht
dies deshalb, weil deren Echtheit sich noch verhältnismäßig am leichtesten
nachprüfen läßt, weil sie heute am meisten im Mittelpunkte des allgemeinen
Interesses stehen und weil sie die Abhängigkeit des Materiellen
vom Geistigen am schlagendsten beweisen. Es wird nicht mehr lange
dauern, daß jeder Naturwissenschaftler sich mit Wirkungen des medialen
Willens auf die Materie genau vertraut machen muß, denn es erscheint
gar nicht so ausgeschlossen nach dem Vorerläuterten, daß das Resultat
manches Versuches durch unterbewußte Eingriffe des Experimentators
selbst beinflußt wird und daß mancher unerklärliche Fehler auf derartige
Beeinflussungen der benützten Instrumente zurückzuführen ist. Es ist
doch sehr wohl denkbar, daß zwei Personen an verschiedenen Orten zu
gleicher Zeit die gleiche Erfindung machen, ohne daß der eine dem anderen
etwas im gewöhnlichen Sinne abgelauscht hätte. Sie könnten von ihrer
beiderseitigen Erfindung auf viel feinere Art Nachricht bekommen haben,
und zwar durch eine Art drahtlose Telegraphie, auf dem Wege von unbewußter
telepathischer "Übermittlung. Aber auch dem Psychologen bietet
der Mediumismus eine Menge des Beachtenswerten allein schon in der.
Tatsache daß heimlich vergessene Geschehnisse in den Tiefen des Bewußtseins
aufbewahrt werden und durch Muskelbewegungen, die ebenfalls
nicht durch bewußte Gehirntätigkeit ausgelöst werden, an die Oberfläche
gebracht werden können. Und schließlich, welch ungeheuere Bedeutung
hat es nicht, daß ein Materialisations-Medium die Fähigkeit besitzt
, die Atome seiner eigenen Körpersubstanz zu zertrümmern, um sie an
anderer Stelle wieder zusammenzufügen und die so gewonnene Materie nur
durch einen Willensakt wieder zu Gliedern, Körperteilen und ganzen menschlichen
Gestalten zu formen? Wird einem da nicht der Gedanke nahe gebracht
, daß auch unser ganzes Weltall nichts weiter ist als der Ausfluß
eines unendlichen, schöpferischen Willens? Wenn das aber schon der Fall
ist, dann unterscheidet sich die menschliche Schöpfungskraft von der universellen
nur durch ihren Umfang. Hier nur kleine Gebilde nach vorhandenem
Vorbilde, dort unendlich große aus eigenem Erfindergeist.


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