Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 510
(PDF, 129 MB)
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tischen Fähigkeiten der Somnambulen erproben sollten. Es wurde nach
Charakter, Krankheit und persönlichen Erlebnissen (Reisen) gefragt. Der
Ton blieb aber kalt, es kam kein rechter Kontakt zustande, der ja bei
allen diesen Versuchen nötig ist. Störend war wohl auch, daß die Dame
ganz allein inmitten lauter Herren war und das Gefühl des Geprüftwerdens
sich bleiern (auch im Schlafe) auf das Gemüt legte. Kurzum, nach einiger
Zeit mußten wir abbrechen, weil der Rest des Abends der Diskussion gewidmet
sein sollte. Diese ergab dann, daß von vielen Herren eine bloße
hypnotische Dressur angenommen wurde, während andererseits wieder
schonend ausgedrückt wurde, das alles w^re durch geübte Schauspielerei
auch zu erzielen gewesen, denn die Dame machte keineswegs den Eindruck
einer Tiefschlafenden, und die Aussagen wären schwankend, nicht präzise,
vorsichtig und gnmmiartig gewesen. Es ist hier nicht der Ort, weiter
darüber zu sprechen, es müßte denn ein genaues Protokoll vorliegen; an
jenem Abende wurde aber kein wörtliches Protokoll geführt.

Nur wenige Herren setzten sich für die Echtheit des Phänomens ein,
weil sie diese Versuche mit anderen Erlebnissen ähnlicher Art verglichen
und durch Erfahrung bestätigen konnten, daß diese ungewöhnliche Gabe,
die eigene Individualität vollkommen auszulöschen und ganz frisch, lebend
und munter (im Tief schlafe) das Wesen, die Charakteristik usw. einer
anderen Person darzustellen, nicht ungewöhnlich sei und daß die Hypnose,
die jetzt auch von Wissenschaftlern anerkannt wird, keine genügende
Erklärung hierfür biete, denn dann müßte vorausgesetzt werden, daß zum
mindesten der Hypnotiseur alles Drum und Dran der darzustellenden
Wesensart und Sprache vollkommen fertig im Kopfe habe und nur durch
die Fäden der gewaltsamen Suggestion marionettenhaft im Medium erstehen
und figurieren lasse. Davon kann aber durchweg keine Rede sein,
weil dem Magnetiseur die sich darstellenden Gestalten oft ebenso fremd
sind als dem zufälligen Zuschauer.

Der Abend endete also in Mißstimmung und mit einem scheinbaren
Fiaseo, die Zweifler hatten scheinbar Recht: es ist Zeitvergeudung, sich
solchen „Versuchen" zu widmen, die nur dartun, wie stark die „Macht der
Hypnose" werden kann, wenn Übung und Abstimmung da sind (dies zuzugeben
, ist ja der off. Wissenschaft immerhin schwer genug geworden!)

Nun zu unserer Berichterstattung, die den Fall des alten Spukes berührt
, wie die Überschrift sagt.

Als das Medium im Tief schlafe sich vom Ruhebette erhob, die Augen
aufschlug und wie eine Lebende dastand (der Personenwechsel war bereits
eingetreten und unsere „Else", die 1917 verstorbene Schwester des Frl.
L. F., stellte sich dar!) sagte sie: „Nun fragt doch etwas"! In nächster
Nähe stand eine Gruppe Herren; nach längerer schweigsamer Pause sagte
der eine Herr (ich wußte damals seinen Stand und Namen nicht). „Was


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