Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
16.1922/23
Seite: 538
(PDF, 129 MB)
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dem „Codex iuris canonici Pius X. und Benedikt XV." 1 Nach Pfarrer
Paul Keller (Zürich, „Wissen und Leben") spiegelt sich in ihm wider
das stärkere Anziehen der Zügel Roms. Kein Weltgeistlicher darf — abgesehen
von den sonstigen Verboten — heute Schriften profanen Inhaltes
herausgeben oder an einer Zeitschrift arbeiten ohne ausdrückliche
Erlaubnis seines Vorgesetzten. Zu den verbotenen Büchern gehören
die von Antikatholiken ausgegebenen Bibeln sowie Bücher über
die Gültigkeit der Ehescheidung. Die katholischen Autoren unterliegen
einer strengen Zensur, gleichviel, über was sie sch>reibeiv
Das Recht, Bücher zu verbieten, steht schon den Ortsordinarien zu und
den Äbten der Klöster, im übrigen den allgemeinen Konzilien und dem
Apostolischen Stuhl. Verbietet der Papst, der das Obergutachten hat,
ein Buch, dann ist es für alle Sprachen und Länder der Erde verboten.
Hohe Kirchenstrafen treffen den Übertreter, Verfasser wie Leser; natürlich
schüchtern sie den gläubigen Katholiken, namentlich da ihm zugleich
Exkommunikation droht, ein. Für den Okkultismus bedeutet dies
die eil, für alle Mal geltende Regel, daß er weder von Katholiken unterstützt
, wohl aber mit allen Mittein bekämpft werden muß.

Nachschrift.

Von einem Kenner der Verhältnisse wird uns zu unseren Ausführungen
das Folgende noch nachzutragen, aus Österreich eingesandt: Denken
wir an den Weltkrieg zurück, so muß gesagt werden, daß der Bruch des
einstigen Dreibundes Österreich-Deutschland-Italien, der Italien auf die
Seite der Gegner der sog. Mittelstaaten drängte, allein den österreichischen
Klerikalen zuzuschreiben ist, welche viele Jahre lang intrigierten, um einen
Krieg mit Italien auszulösen. Damals stand das offizielle Italien nicht,
wie gegenwärtig infolge der Mussolinischen Taktik, in den freundschaft-'
liehen Beziehungen zum Vatikan. Es lag ihnen daran, die weltlich c
Herrschaft des Papsttums wieder herzustellen, j— Auch der Anschluß
Deutschösterreichs an das Deutsche Reich wäre längst eine vollzogene
Tatsache und würde die Entente vor ein „Fait accompli", vor eine nicht
zu überwindende Wirklichkeit gestellt haben, wenn die römischen Klerikalen
in Österreich nicht heimlich dieser Vereinigung entgegenarbeiten
würden, weil sie den sie schwächenden Einfluß des norddeutschen
Protestantismus und damit eine Untergrabung ihrer Machtstellung
in der jetzigen deutschen Alpenrepublik fürchten. Zugleich habni
sie Furcht vor den Sozialisten und Deutschnationalen Österreichs, und
nur deshalb heucheln sie nach außen eine gewisse Neigung für deiij
Anschluß an Deutschland. Diese selben klerikalen Kreise sind es auch,
welche mit Frankreich und den Monarchisten in Süddeutschland
„packeln", um einen großen katholischen süddeutschen


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