Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 45
(PDF, 133 MB)
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Avicenna und die Tuberkulose. Im vergangenen Sommer gab Dr. Dinguizli
aus Tunis eine Denkschrift heraus, worin er nachweist, daß die heutige Therapie
der Tuberkulose bereits im X. Jahrhundert bekannt war. Er beruft vsich hauptsächlich
auf die Schriften AviCennas, welcher bei Lungenschwindsucht eine
Luft- und Liegekur empfiehlt, verbunden mit Überernährung, wobei besonders
Eselinnenmilch eine große Rolle spielt. Avicenna erwähnte aber nebenbei noch
mn anderes Heilmittel, das er ,,Djelenjoubine" nennt. *

Es ist Dr. Dinguilzi nun gelungen, die Zusammensetzung dieses „Djelen-
joubine" festzustellen. Es besteht aus einer Abkochung von roten Rosen mit?
Honig oder kondensiertem Zuckersirup. Dr. Dinguilzi hat dieses Heilmittel
klinisch erprobt. Nach einmonatiger Anwendung bei verschiedenen tuberkulösen
Frauen konnte er eine wesentliche Besserung des Allgemeinbefindens feststellen
. Seine Beobachtungen bestätigen somit, was bereits Avicenna schrieb,
denn er behauptete, daß, falls dieses Heilmittel auch keine völlige Heilung bringe,
so doch eine bedeutende Besserung verursache. Dem Versuch am Menschen
sind, ob schon dieses Mittel durchaus unschädlich ist, eingehende bakteriologische
und physiologische Untersuchungen vorausgegangen.

Die Rosen spielen in der Arzneilehre der Alten keine unbedeutende Rolle.
Sie galten als kühlendes, adstringierendes und daher austrocknendes Mittel. Man
bereitete aus ihnen mancherlei Präparate, welche von den Römern meistenteils1
mit .„Rosa" bezeichnet wurden.

Dioskurides schreibt in seiner Arzneimittellehre (I. 130, Übersetzung Prof.
Dr. Berendes): „Die Abkochung der trockenen, in Wein gekochten Blätter der
Rose tut gut bei Kopfschmerzen, bei Augen-, Ohren-, Zahnfleisch-, After- und
Mutterschmerzen, wenn sie mit einer Feder eingepinselt oder wenn damit gespült
wird. Die Blätter ohne Aaspressen zerstoßen und umgeschlagen, helfen,
gegen Unterleibsentzündungen, Magenfäule und rotlaufartige Hautentzündungen;
trocken aber feingerieben werden sie den kräftigen und wundenheilenden Gegenmitteln
zugesetzt. Sie werden auch gebrannt zu Mitteln, um die Augen zu verschön
erfi. Der mitten in den Rosen befindliche Blütenboden wird 'bei Fluß des
Zahnfleisches aufgestreut, die Köpfe (Fruchtknoten) getrunken, halten den Bauchfluß
und das Blutspeien auF

Die im Orient im April blühende Rosa centifolia besitzt leicht abführende
Eigenschaften. Deshalb werden Aprilrosenkonserven im Orient gewöhnlich am
frühen Morgen als angenehme Hausarznei genommen. Der Rosenzucker gilt als
Heilmittel für Krankheiten der Lungen und des Mundes. Rosenessig ist ein
stärkendes und reizendes Mittel bei Ohnmächten. Kataplasmen aus Rosen
wendet man gegen Frauenkrankheiten an. Michael Ben Maseweih, der Hofarzt
des Kalifen Mamun war,* gebrauchte für alle Leiden nur Rosenkonfekt mit Flonig
und Rosenwasser, das aus in warmes Wasser getauchten Rosen gezogen war.
So berichtet Hammer-Purgstall in seiner ,,Geschichte der arabischen Literatur"
unter Nr. 1211 nach Ibn Ossaibije. B. Stern weiß in seinem Buche ,,Medizin,.
Aberglaube und Geschlechtsleben in der Türkei" zu berichten, daß auch heute
noch Rosenkonfekt und Rosenwasser für allerlei Krankheiten im Gebrauch sind.

Wie Celsus (De Medicina libri octo) berichtet, wurde das Rosenöl von den
Alten sehr häufig, besonders auch bei Leiden, die man von der Gebärmutter herleitete
, angewandt, namentlich benutzte man dasselbe zur Herstellung von Mutterzäpfchen
. * Ernst Hentges.


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