Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 68
(PDF, 133 MB)
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sei. Zieht man aber in Betracht, daß sein „Traum"" psychologisch
physische Reizwirkung sehr wohl begründet werden kann, so können leicht
an diesem Glauben Zweifel aufsteigen. Die moderne Psychologie hält
jedenfalls an ihrer prinzipiellen Zurückhaltung in der .Erklärung solcher
Phänomene fest und notiert und interpretiert nur die tatsächlichen Erlebnisse
. \

Frohes führt gleichfalls die Traumerlebnisse bei Todesgefahr an und
erwähnt die ungeheure Schnelligkeit, die beim Ablauf zahlloser persönlicher
Erlebnisse in solchen Momenten beobachtet wurde. Nach den Erhebungen
von Pieron geht es dabei so zu, daß ein Kindheitserlebnis einfällt
, dann noch 5—12 Vorgänge aus dem folgenden Leben; aus der Aufeinanderfolge
disparter Hauptvorstellungen, die das übrige Leben vertreten,
werde auf lange Zwischenzeiten geschlossen, die man im Traume durchlebt
habe. (A. a. O. 575.)

Nach dieser wissenschaftlichen Interpellation möchte ich wieder zum
eigentlichen Thema zurückkehren und nach der Wiedergabe der letzten
Traumbeschreibung von Fräulein- Gertrud H. noch einmal die okkulte
Wunschtheorie streifen. ,

Traumerlebnis am folgenden Abend im April 1919.
Mir träumte: Meine Freundin Gertrud W. und ich hatten einen Ausflug
unternommen. Eine schöne Parkanlage, ähnlich unserem „Großen Garten",
hemmte unsere Schritte und wir beschlossen, in Muße all die Schönheit
und Pracht war bereits besetzt, zur einen Seite mit einem Paar, dann folgte
eine Lücke, dann ein älterer Herr, und wieder war ein freier Raum. Wir
ließen uns nieder. Der ältere Herr saß zwischen mir und meiner Freundin
. Ich war in mich versunken und hörte wie aus weiter Ferne, daß
eben dieser Herr sich mit meiner Freundin unterhielt und fragte, ob ich
immer so still und ruhig sei. Lebhaft antwortete sie: „0 nein, sie itst eine
Österreicherin und kann auch heiter und lustig sein." Ich fühlte mich'
beobachtet und meine Hand ganz leise berührt, was mich wie in einem
Banne hielt. Ich mußte ihn anschauen und blickte in ein Augenpaar, so
ganz von Liebe erfüllt. In diesem Augenblicke gingen zwei schöne Menschen
, ein Mädchen und ein Knabe, beide etwa im Alter von 16 Jahren,
vorüber und riefen: „Vater!" — Dieser antwortete: „Geht nur, meine'
lieben Kinder!*' Die Stimme war so voll Liebe und Güte, daß sie mich
wiederum zwang, in seine Augen zu schauen, und jetzt veränderte sich die
Gestalt vor meinen Augen, alt und krumm, ein von Pocken zernarbtes Gesicht
, häßlich anzuschauen. Die Stimme sprach aber mit gleichem Wohllaut
: „Hast du mich gern?" Und ich koniite nichts anderes sprechen als:
„Ich habe dich lieb!" — Zu Ende war auch dieser schöne Traum.

Dieses letzte Erlebnis der jungen Dame ist nicht so farbenprächtig
wie die ersten beiden, und die Schönheit zeigt sich nur in einer harmo*


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