Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 125
(PDF, 133 MB)
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diese seltsamen Kundgebungen einer Welt, die scheinbar aus einer fremden
Ferne in unsere bekannte hineinragt. Von den verschiedensten Seiten her
wurde die Untersuchung in Angriff genommen, Professor Oesterreich
in Tübingen ging von den Phänomenen der Bewußtseinsspaltung aus«
Professor Staudenmaier, Freising, gab auf Grund wertvoller Selbstbeobachtungen
seine „Magie als experimentelle Naturwissenschaft" heraus,
in der er die Erscheinung der Ich-Verdoppelung und -Vervielfachung bis
zur Persönlichkeits-Gestaltung bestimmter unterbewußter Empfindungs-
und Willenskomplexe behandelt. Professor Schottelius, Freiburg, nahm
Untersuchungen auf dem Gebiete der Gedankenübertragung und des Hellsehens
vor. Und ich selber konnte mit einem Beitrage über die „Mediumistische
Kunst", Leipzig 1914, und einem anderen über „Das Geschlecht
als Mittler des Übersinnlichen" an der Aufhellung gewisser Teile
des fraglichen Gebietes mitarbeiten.

Heute kann kein Zweifel mehr an der ständigen Zunahme der Aufmerksamkeit
sein, die von allen Seiten den sogenannten übersinnlichen
Geschehnissen entgegengebracht wird. Der gewaltige Umschwung aller
Lebensverhältnisse, den der Weltkrieg mit sich brachte, zwang auch den
Gleichgültigsten, Dinge ins Auge zu fassen, denen gegenüber er bisher
wie blind gewesen war. Die seelische Anmeldung Sterbender gehört heute
fast zu den gewöhnlichen Ereignissen. Wer sich darüber unterrichten
will, braucht nur ein wenig herumzuhören, er wird dann massenhaft Stoff
sammeln können.

Nur ein paar Beispiele: Ein Onkel einer mir bekannten Lehrerin
träumte nachts, daß es an die Türe klopfe. Als er öffnete, sah er seinen
Sohn, der im Felde stand, vor sich stehen.) Die Gestalt war deutlich,
nur um die Füße lag es wie 'eine Wolke. Dieser Dunst verdunkelte allmählich
die ganze Erscheinung. Der betreffende junge Mann soll am
nämlichen Morgen, da dieser Traum sich eingestellt hatte, gefallen sein.
— Ein durchaus nüchtern denkender Geschäftsmann erzählte, kurz vor
Weihnachten 1915 habe er im Traume den Namen seines Neffen gerufen:
Alfred! Darauf kam laut und deutlich die Antwort: Alfred ist tot!, wobei
das „tot" besonders betont war. Am Morgen erzählte er diesen Traum
der Gattin. Am Heiligen Abend traf dann die Todesnachricht ein. Auch
hier soll die Stunde des Hinscheidens mit jener des Traumes zusammenhangen
.

Das Ferngefühl zeigt jedoch ebensowenig wie das Ferngesicht jedesmal
den Tod des Betreffenden an. Vielfach ist es nur ein Zeichen starken
Gedenkens. Oft kann freilich auch dieses den Charakter einer Warnung
annehmen. So berichtet ein im Felde gewesener Landwehrmann Folgen- -
des: Er war eines Tages aus Übermüduno- eingeschlafen. Im Traume
betraut er seine Wohnung daheim, die er ganz verqualmt fand. Er-


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