Freiburger historische Bestände - digital

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die Geschicktesten alle in wahrhaft erstaunenswerten Experimenten übertroffen
. Aber das genügte mir noch nicht, Katalepsie, Somnambulismus,
das Schauen in die Ferne, das extatische Gesicht, alle diese Wirkungen
brachte ich nach Belieben hervor, unverständlich für die große JMenge,
einfach und erklärbar allein für mich! Noch mehr! Von den Verzückungen
des Cardan und des heiligen Thomas von Aqui.no ging ich zu den
nervösen Zuckungen der pythischen Priester über, Ich entdeckte die Geheimmittel
der griechischen Epopten und der hebräischen Nebiim. "Weiter
zurückschauend weihte ich mich in die Geheimnisse des Trophonijp ,und
Äsculap ein, indem ich wohl erkannte, daß die Wunder won denen man erzählte
, nur in einer Sammlung oder in einem Erguß (der Seele beständen
, hervorgerufen durch einen Gestus, einen Blick, ein Wort, den WiljLen
oder irgendeinen andern unbekannten Trieb. — Alle Wunder des Apollonius
von Thyana wiederholte ich eins nach dem andern. Und dennoch war
mein wissenschaftliches Ideal noch nicht erreicht; noch immer entschlüpfte
mir die Seele. Ich fühlte sie bereits, ich belauschte sie, ich gewann eine
gewisse Herrschaft über sie, ich schläferte sie ein oder jch weckte sie.
Aber zwischen ihr und mir bestand noch die Scheidewand Ides Fleisches,
die ich nicht einstürzen konnte, ohne daß sie mir jentwilscht wäre. Ich
war ein Vogelsteller, der seine Beute im Netze gefangen {hält und es nicht
zu öffnen wagt aus Furcht, der befiederte Gefangene möchte sich in die
Lüfte emporschwingen und ihm enteilen.

Ich reiste nach Indien. Dort, in dem Vaterlande antiker (Weisheit,
hoffte ich, die Lösung des Rätsels auffinden zu können. Ich lernte Sanskrit
und Pakrit, die gelehrten und die gemeinen Idiome; jieh konnte mich
mit den Pandits und den Brahmanen unterhalten. Ich betrat die Waldungen
, die das Geheul des Tigers, der dort seine jStätte (aufgeschlagen^
durchschauert. An den geheiligten Teichen, an deren Oberfläche sich
die Krokodile sonnten, schritt ich einher; durch undurchdringliche, Lianen-
durchschlungene Wälder schritt ich hindurch, Scharen von Fledermäusen
und Affen aufscheuchend. Im Gewirr der Steige, die das {Rotwild sich gebrochen
nat, fand ich mich Elefanten gegenüber und gelangte endlich an
die Hütte eines berühmten Joghi, der mit den heiligen (Mounis verkehrt.
Mit dem saß ich ganze Tage zusammen auf der Gazellenhaut und schrieb
die Gesänge auf, die in seiner Verzückung seine gespaltenen, schwarzen
Lippen murmelten. In dieser Weise vernahm ich allgewaltige Laute, jehen-
erweckende Formeln und die Silben des Welt-erschaffenden Wortes.

Ich studierte die symbolisierenden Bildhauer in den geheimen Gemächern
der Pagoden, die kein profanes Auge je geschaut jhat und zu
denen das Kleid eines Brahmanen mir Zutritt verschaffte. Ich entzifferte
viele der kosmogonischen Geheimnisse, viele der Legenden einer untergegangenen
Zivilisation. Ich entdeckte den Sinn und die Bedeutung 4der