Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 182
(PDF, 133 MB)
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182 —

Alters war wie durch Zauberei gelüftet und ließ das schöne junge Weib
sehen, das so lange schon verschwunden war.

„Glauben Sie, daß der Jungbrunnen einige Tropfen seines Wimderwassers
hier ausgeschüttet hat?" sagte der Doktor zum Grafen, den diese
Veränderung in grenzenloses Erstaunen versetzt hatte. „Ich wenigstens
glaube es, denn der Mensch erfindet nichts; jeder seiner Träume ist
edJne Divination oder eine Erninerung."

„Aber verlassen wir diese durch meinen Willen für einen Augenblick
aufs neue jugendlich geformte Gestalt und befragen wir das junge Mädchen
, das ruhig dort in der Ecke schläft. Stellen Sie eine Frage an sie,
sie weiß mehr als Pythia und die Sybillen von dieser Kunst. Sie können
sie in eines Ihrer sieben Schlösser in Böhmen schicken und sie fragen,
was der geheimste Ihrer Wandschränke enthält. Sie wird es Ihnen sagen,
denn ihre Seeele bedarf nur einer Sekunde, um diese B/eise zu machen; was
übrigens nicht sehr überraschend ist, da die 'Elektrizität siebzigtausend
Meilen im gleichen Zeiträume durchläuft. Die Elektrizität 'verhält sich
aber zum Gedanken wie eine Droschke zur Eisenbahn., Geben Sie
ihr die Hand, um sidh mit ihr in Rapport zu setzen.; Sie braucheai
Ihre Frage nicht noch besonders zu formulieren, denn sie liest sie in Ihrem
Geiste/'

Das junge Mädchen antwortete auf die Frage des Grafen mit einer
tonlosen Stimme, gleich einem Schatten:

„In dem Koffer aus Zedernholz liegt ein Stückchen sandbedeckter
Erde, das den Abdruck eines kleinen Fußes zeigt*"

„Hat sie richtig geraten?4' fragte nachlässig der Doktor, ais wenn
er der Unfehlbarkeit seiner Somnambule sicher sein könne.

Eine lebhafte Röte bedeckte die Wangen des Grafen. In der Tat hatte
er in den ersten Zeilen seiner Liebe aus einer Parkaltee den Eindruck,
den Prascoviens Fuß in der Erde zurückgelassen hatte, aufgehoben und
wie eine Reliquie in einem mit Perlmutter und Silber belegten Käs teilen
von kostbarer Arbeit aufbewahrt. Den winzigen Schlüssel trug er an
einer venezianischen Kette an seinem Halse.

Doktor Cherbonneau, der ein Mann von Welt war, sah die Verwirrung
des Grafen, verweilte nicht länger bei diesem Gegen stände und
führte ihn an einen Tisch, auf welchem eine Flüssigkeit, die klarer als
Diamant schien, stand.

„Sie hörten ohne Zweifel von dem Zauberspiegel sprechen, in welchem
Mephistopheles Faust das Bild der Helena zeigte. Ohne einen Pferdefuß
in meinen seidenen Strümpfen und zwei Hahnenfedern an meinem Hut
zu haben, kann ich Ihnen dennoch dieses unschuldige Wunder auftischen.
Xekua Sie sich über dieses Gefäß und denken Sie mit aller' Kraft ihres
Geistes an die Person, von der Sie wünschen, daß sie Ihnen erscheint,


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