Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 231
(PDF, 133 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Seele geopfert hat, ein sehwaches Wesen, von jeder anderen Hilfe entU
blößt als der seinigen, kurz, eine Person meines Geschlechts?"

Der irrende Mensch hält das „Feuer der rührend sanften Blicke" für
ein grausames Gift und den wohlgeformten, so farbenfrohen, frischen
und anscheinend so naiven Mund für lügnerisch, obgleich sich keine Lüge
daraus erweist. (Schluß folgt.)

Avatar (Seelenverwechslung).

Eine geheimnisvelle Novelle von Theophile Gautier.

(Fortsetzung.)

Gar seltsame Dinge ereigneten sich jetzt: Octave von Saville und
Graf Olaf Labinski wurden gleichzeitig wie durch ein Zucken von Agonie
bewegt. Ihr Antlitz verzerrte sich, ein leichter Schaum wurde auf ihren
Lippen sichtbar, die Blässe des Todes entfärbte ihre Haut. Indessen
wogten zwei kleine bläuliche, zitternde Flämmchen unbestimmt über ihren
Häuptern.

Auf eine gebietende, blitzesschnelle Bewegung des Doktors, die ihnen
ihren Weg in der Luft zu zeichnen schien, setzten sich die beiden phosphoreszierenden
Punkte in Bewegung, ließen auf ihrem Zuge einen leuchtenden
Schweif hinter sich und begaben sich in ihre neue Wohnung«
Octaves Seele nahm den Körper des Grafen Labinski ein, die Seele des
Grafen den des Octave von Saville. Der Avatar war vollendet.

Eine leichte Böte der Wangen zeigte an, daß in diese für einige Sekunden
seelenlosen menschlichen Körper das Leben zurückgekehrt war,
das ohne die Macht des Doktors leicht eine Beute des Todesengels hätte
werden können.

Die Freude des Sieges flammte in Cherbonneaus blauen Augen auf,
der mit großen Schritten im Zimmer auf und niederging: „Des sollten
doch die berühmtesten Ärzte sich einmal unterfangen, sie, die so tapfer
und stolz wohl oder übel das menschliche Uhrwerk, wenn es gestört ist,
wieder in Gang bringen wollen. Hippokrates, Galienus, Paracelsus,
van Helmont, Boerhaave, Hahnemann, oh, der geringste indische Fakir,
der auf der Treppe einer Pagode kauert, weiß tausendmal mehr hiervon;
als ihr! Was geht der Kadaver den an, der dem Geist gebietet!"

„Erwecken wir unsere Schläfer", sagte Doktor Cherbonneau, nachdem
er die farbigen Puderstreifen, mit denen er sein Gesicht bemalt hatte,
abgewischt und sein Brahmanenkleid abgelegt hatte. Er stellte sich vor
den von Octaves Seele bewohnten Körper des Grafen Labinski hin, machte
die nötigen Striche, um ihn aus dem somnambulen Zustande zu erwecken,
und schleuderte bei jeder Bewegung von seinen Eingern das Eluidum ab,
das er durch sie vom Körper des Grafen entfernt hatte.


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