Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 283
(PDF, 133 MB)
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283 —

VII.

Der Graf öffnete die Augen und sah mit einem forschenden Blicjc'
um sich. Er befand sich in einem wohnlichen, aber einfachen Schlafzimmer
; ein gefleckter Teppich, das Fell eines ^Leoparden nachahmend,
bedeckte den Fußboden. Die Wände waren mit glattem, grünem, samtartigem
Papier, das dem Tuch ähnelte, bedeckt, Ein Divan, ein Fau-
teuil in der Nähe des Kamins und ein Tisch, Schubladen, mit Papieren und
Büchern bedeckt, bildeten zwar ein bequemes Möblement, das aber doch in
nichts an die Pracht, die in dem Hotel Labinski herrschte, erinnerte.

„Wollen der gnädige Herr aufstehen?" fragte Jean mit der leisen
Stimme, die er sich seit Octave's Krankheit angewöhnt hatte, und reichte
dem Grafen den Morgenanzug seines Herrn. Obgleich es dem Grafen;
widerstand, die Kleidungsstücke eines Fremden anzuziehen, mußte er sie
doch, um nicht unbekleidet zu bleiben, nehmen. Jean schien nicht im:
mindesten ar der Identität des falschen Octave von Saville, den er ankleidete
, zu zweifeln und fragte ihn: „Zu welcher Stunde wünschen der5
gnädige Herr zu frühstücken?"

„Wie gewöhnlich", antwortete der Graf, der, Tim keine hastige Übereilung
bei den Schritten zu zeigen, die er, um seine Persönlichkeit aiifzuy
decken, zu tun entschlossen war, sich vorgenommen hatte, seine unbegreifliche
Verwandlung äußerlich ruhig hinzunehmen.

Jean zog sich zurück und Olaf von Saville öffnete die beiden Briefe,
die ihm zusammen mit den Zeitungen gebracht waren, in der Hoffnung,
aus ihnen einige Aufklärung der Verhältnisse zu schöpfen. Der erste enthielt
freundschaftliche Vorwürfe und beklagte sich über die ohne Grund abgebrochenen
kameradschaftlichen Beziehungen; ein dem Grafen unbekannter
Name bildete die Unterschrift. Der zweite Brief war von Octave's
Notar und forderte ihn auf, ein Quartal seiner längst fälligen Zinsen zu
erheben oder wenigstens die etwaige Unterbringung seiner untätigen Kapitalien
anzuweisen.

„Ah, wie es scheint, sagte sich der Graf, existiert Octave von Savillie,
in dessen Haut ich sehr wider meinen Willen stecke, wirklich. Er ist kein
phantastisches Wesen, er besitzt eine Wohnung, Freunde, einen Notar,-
Renten, genug, alles, was den Etat eines Gentleman ausmacht. Und doch
will es mir scheinen, ich se* Graf Olaf Labinski."

Ein Blick in den Spiegel überzeugte ihn, daß diese Meinung von niemand
geteilt werden würde. Der Spiegelreflex blieb sich gleich, beim
hellen Sonnenschein wie beim zweifelhaften Licht der Kerzen. Als er$
fortfuhr, seine häusliche Entdeckungsreise fortzusetzen, öffnete er die
Schubladen seines Tisches. In der einen fand er Besitztitel, zwei Tausend- -
franksbillets und fünfzig Louisdor, die er ohne Skrupel zur Bestreitung des
Feldzuges, den er zu eröffnen im Begriff war, zu sich steckte. In derl


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