Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 284
(PDF, 133 MB)
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andern lag ein Portefeuille von russischem Leder, das mit einem geheimen
Schloß versehen war.

Jean meldete Herrn Alfred Humbert an, welcher sofort, ohne die Antwort
des Bedienten abzuwarten, mit der Vertraulichkeit eines alten Freundes
in da ^ Zimmer trat.

„Guten Tag, Octave", sagte der Besucher, ein junger Mensch mit
einem gutmütigen, freien Gesicht, „was machst du? Was ist aus dir geworden
, bist du noch lebend oder gestorben? v Nirgends sieht man dich,
man schreibt an dich, du antwortest nicht. , Ich sollte dich ausschelten,
aber ich bin nicht egoistisch und ich drücke dir die Hand. Man kann doch
seinen ehemaligen Schulfreund in diesem düstern Zimmer nicht vor Melancholie
sterben lassen. Du bildest dir ein, krank zu sein, du langweilst
dich, das ist alles. Aber ich werde dich zwingen, dich zu zerstreuen,,
und ich komme mit Vollmacht her, um dich zu einem lustigen Frühstück
zu entführen, bei welchem Gustav Raimbaud die Leichenrede seiner Junggesellenfreiheit
halten will."

Alfred sprach diese Phrase halb schmollend, halb komisch und schüt:
telte dann die Hand des Grafen, die er ergriffen hatte, recht kräftig nach
englischer Art.

„Nein", antwortete Parscovias Gatte, der in den Geist seiner Bolle
sich hineinversetzte, ich bin heute leidender als sonst. Ich jsvürde eure!
Lustigkeit nur stören."

„Wirklich, du siehst ganz blaß und ermattet aus! Nun wohl, ich
komme zu einer besseren Stunde wieder. Jetzt muß ich eilen, denn ich bin
mit drei Dutzend Austern und einer Flasche Haut Sauterne im Rückstände
", sagte Alfred, indem er sich entfernte: „Raimbaud wird sich;
ärgern, dich nicht zu sehen."

Dieser Besuch vermehrte die Traurigkeit des Grafen. Jean hielt ihn
für seinen Herrn, Alfred für seinen Freund. Eine letzte Probe fehlte ihm
noch. Die Türe öffnete sich. Eine Dame, deren Scheitel stark vom
grauen Haaren durchzogen war und welche dem Gemälde an der Wand
frappant ähnlich sah, trat ins Zimmer, setzte sich auf den Divan und sagte
zum Grafen:

„Wie geht es dir, mein armer Octave? Jean hat mir gesagt, daß du
gestern Abend in einem beunruhigenden Zustande von Schwäche nach Hause
gekommen bist. Schone dich, mein lieber Sohn, denn du weißt, wie sehr
ich dich liebe, ungeachtet des Kummers, den mir deine unerklärliche
Traurigkeit verursacht, deren geheimen Grund du mir niemals hast anvertrauen
wollen."

„Fürchte nichts, liebe Mutter, es ist nichts von Bedeutung'*, versetzte
Olaf von Saville, „ich befinde mich heute viel besser."

(Fortsetzung folgt.)


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