Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 285
(PDF, 133 MB)
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Okkultistische Umschau.









Eine mysteriöse Geistergeschichte. Broda, eine nicht große Stadt im
Westen Kleinpolens, steht seit einiger? Zeit im Vordergrande großen Interesses.
Veranlassung gibt eine phantastische Geschichte, Der Geist eines unlängst
verstorbenen 14jährigen Knabens namens Wasyl Dembczinski erscheint tagtäglich
in der Wohnung seiner Eltern, gibt dort deutliche Zeichen über
seine Anwesenheit und schreibt sogar auf Zettel Bitten und Wünsche. Diese Erscheinung
hat bei den Behörden großes Interesse hervorgerufen, so auch bei dem
städtischen Arzt Dr. Zenad. Dieser hat nun unter Hinzuziehung von Sachverständigen
festgestellt, daß es tatsächlich der Geist des Knabens ist, der die Eltern
besucht und dadurch Buße tut. Schon deshalb, daß die ganze Familie sowie ein
großer Teil der Umgebung Analphabeten sind, ist kaum von einer Mystifikation
zu reden, weil die den Eltern hinterlassenen Bitten und Wünsche durchaus den
Charakter des verstorbenen Knaben tragen.

Hanussen und Maria Farra. Ein junges Mädchen tritt jetzt im Zirkus
Busen in Berlin in Begleitung eines Herrn auf. Sie heißt Maria Farra,
er Hanussen. Eisenstangen, Ketten und Granitquadern sind ihr Werkzeug.
Schmiede und Schlosser aus dem Publikum machen die Materialprobe. Dana
blitzt es auf in Hanussens Augen, ein fast fragender Blick der Farra sucht ihn,
und nun biegt sie, fast ohne Kontakt mit ihm, Eisenstangen von 13 Millimeter,
Stärke, windet Stabeisen und Spiralen und läßt auf ihrer Brust einen Amboß
hämmern, während sie auf einem Kissen aus spitzgefeilten Nägeln ruht. Den
Schluß bildet das berühmte Breitbart-Experiment mit der Granitplattenladung,
die zwanzig starke Männer nicht heben können, von ihr aber fast spielend auf
der Brust balanciert wird. Hanussen erklärt diese Vorführungen durch die Behauptung
, daß er Kenntnis Jiabe von den Yogigeheimnissen der indischen und
persischen Fakire und durch Willensübertragung die Kräfte eines geeigneten
Mediums derart konzentrieren könne, daß es zu übernatürlichen Leistungen fähig
sei. Daß solche Dinge möglich sind, ist wissenschaftlich bewiesen. Untersuchungen
an Derwischen nach ihren Bußübungen haben ergeben, daß sie, ohne Schaden
an ihrer Gesundheit zu leiden, ihre Lungen pneumatisch prall spannen und ihre
Muskeln lederhar straffen können, so daß ihre Widerstandskraft auf das Zwanzigfache
des Normalen gesteigert wurde. Bei diesen Klassikern des Übernatürlichen
basierte allerdings die Kraft- oder Entsagungsleistung auf Autosuggestion, geschult
"duich Bußübungen, die traditionell systematisch aufgebaut waren. Diese Fähigkeiten
hat wohl auch Fräulein Farra, wenn sie auch durch Hanussenss suggestiven
oder telepathischen Einfluß ausgelöst werden müssen. Die eigentlichen
Kräfte psychischer und physischer Art schlummern sicher im Medium, daheit
glauben wir auch nicht, daß sich dessen Fähigkeiten verallgemeinern lassen,
selbst wenn es Hanussen gelingen sollte, da,s Experiment des Wjllenajistoßes
restlos zu vollenden. Wie Hanussen sehr richtig ausführt, ist der Eindruck dieser
Vorstellung das bewundernde Grauen, das uns in tiefster Seele erschüttert. Das
Kräftemaximum, das in dem jungen weiblichen Wesen schlummert, ist so gewaltig
, daß nicht nur ein Rätsel durch die Wissenschaft zu lösen ist, um derr
Ursprung oder die Zusammensetzung solcher Energien zu ergründen. Hier muß
der Hebel an derselben Stelle angesetzt werden wie an der Verdoppelung der
Kräfte durch die Begeisterung und das Muß, deren Wirkung man im Schützen-*
graben und vor der Front wohl zu beobachten Gelegenheit hatte.


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