Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 329
(PDF, 133 MB)
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da mir verzeihen. Aber hättp ich dich diesen Abend bei mir aufgenommen/
würde ich geglaubt haben, mich einem andern hinzugeben.

Die Gräfin sah nach, ob der Riegel gut vorgeschoben sei, zündete die
Lampe an, duckte sich in das Bett wie ein furchtsames Kind mit einem

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mnbeschreiblichen ängstlichen Gefühl und schlief erst gegen Morgen enu
^zusammenhängende, bizarre Träume beängstigten ihren erregten Schlummer
. Glühende Augen — Octaves Augen — blickten aus einer Nebelr
wölk« nach ihr und warfen ihre feurigen Strahlen entgegen, indeß am Fuße
ihres Bettes eine schwarze, furchenreiche Gestalt niedergekauert war, die im
einer unbekannten Sprache unverständliche Worte vor sich hin murmelte*
Auch Graf Olaf erschien in diesem wunderlichen Traume, aber in einer
Gestalt, die nicht die seinige war.

Wir versuchen es nicht, Octaves Enttäuschung zu schildern, als er
sich vor der geschlossenen Türe befand und von innen das Geräusch des
vorgeschobenen Siegels hörte. Seine letzte Hoffnung entschwand. Wie!
Zu den schrecklichsten, seltsamsten Mitteln hatte er seine Zuflucht genommen
. Einem Magier, vielleicht einem Teufel hatte er sich anvertraut
, indem er sein Leben in dieser, sein Seelenheil in jener Welt aufs
Spiel setzte. Alles um in den Besitz einer Frau zu gelangen, die ihm nun
doch entschlüpfte, obgleich sie ihm verteidigungslos durch die indische
Zauberei in die Hände geliefert war! Als Liebhaber war er zurückgestoßen
worden; nun war er es auch als Gatte. Prascovias unbesiegbare Reinheit
verspottete die höllischen Machinationen. Auf der Schwelle ihres Schlafzimmers
war sie ihm erschienen wie ein weißer Engel Swedenborgs,
der den bösen Geist zu Bode» schmettert.

Er konnte nicht die ganze Nacht in dieser lächerlichen Stellung verharren
. Er suchte das Zimmer des Grafen und fand am Ende einer
langen Zimmerflucht eines, in welchem sich ein Bett befand, auf Säulen
von Ebenholz und mit gestickten Vorhängen, in deren Arabesken verschlingungen
Wappenbilder eingelegt waren. Octave-Labinski warf sich!»
von Müdigkeit und Aufregung überwältigt, aufs Bett und entschlief mit
Verwünschungen gegen Doktor Cherbonneau. Zum Glück brachte ihn der
Morgen auf fröhlichere Gedanken. Er nahm sich vor, sich künftig in
gemäßigterer Weise zu benehmen, seine Blicke zu zügeln und mehr das
gesetzte Benehmen eines Ehemanns anzunehmen. Der Kammerdiener des
Grafen half ihm sich ankleiden, dann stieg er mit ruhigen Schritten
in den Eßsaal hinunter, wo die Gräfin ihn zum Frühstück erwartete.

IX.

Der Eßsaal war eine weite Räumlichkeit im Erdgeschoß, in einem
fcdlen und strengen Stil eingerichtet, der zugleich an ein Schloß und eine
Abtei erinnerte.


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