Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 338
(PDF, 133 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1923/0342
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Stelle des Glaubens zu sicheren Erkenntnissen der jenseitigen Welt £u
führen. Heute glaubt daran wohl niemand mehr. Wie in sozialpolitischen
und wirtschaftlichen Verhältnissen, stehen wir auch hier in einem .tiefen
Dunkel — nur der Weg liegt vor uns und ein Ziel, das vorerst noch uniklar
genug ist, aber uns doch immer wieder veranlassen sollte, auf dem
einmal begangenen Pfade fortzuschreiten.

Wer trägt die Schuld daran? Offenbar zunächst der Umstand, daß
das Wiedererwachen des Okkultismus in eine Zeit fällt, in der unsere
Kultur bedenkliche Zersetzungserscheinungen zeigte und in ihrem Umfang
überhaupt nicht mehr zu übersehen war. Leibnitz ist der Jetzte große
Systematiker gewesen. Die Philosophie Wundts leidet bereits an gewissen
Einseitigkeiten, die mit der Überschätzung der mechanischen Seite des
Geisteslebens zusammenhängen. Die Wissenschaft unserer Hochschulen
ist in Spezialarbeit aufgegangen — so wichtig diese war, jso verlor man
doch auf diese Weise die großen Gesichtspunkte, die sowohl Jiier als auch
auf dem Gebiete der Politik nötig sind. Eine Gestalt jvae der jetzt viel
genannte Berliner Arzt Dr. Moll ist ein Opfer dieser [Richtung geworden.
So mußte auch der Okkultismus, als er vor dem Horizonte des modernen
europäischen Geisteslebens auftauchte, sich zunächst in einzelnen Sichtungen
geltend machen, zumal er in seiner Gesamtheit überhaupt nicht
mehr von einem einzigen zu erfassen war. Wer beherrscht freute völlig
das ganze Gebiet des tierischen Magnetismus, des Somnambulismus, des
Spiritismus im engeren Sinne, jder Parapsychologie in allen ihren Aus-
drucksformen, der Theosophie und der Mystik? Der eine vertieft sich
je nach seiner Anlage und seinem Bild gerade in /diese, der andere in
jene Richtung, ohne im wesentlichen darüber hinauszukommen. Und
doch ist es gerade heute erwünscht, daß sich recht viele finden möchten,
die in lebendigem Zusammenhange mit unserer Wissenschaft einen möglichst
allgemeinen Überblick über das ganze Gebiet bekommen und von
da aus imstande sind, auch auf die einzelnen Richtungen fördernd ein1
zuwirken.

Von diesem Standpunkte aus ist die vorliegende Arbeit geschrieben,
wenn sie auch nicht fertige Resultate, sondern nur Hinweise ifür weitere
Forschungen zu geben vermag. (

Die Alten schrieben bekanntlich Heraclit das Wort zu, daß »der Streit
der Vater aller Dinge sei. Wäre das Wort richtig, so müßte gerade
der Okkultismus in der Gegenwart vor einem weitgehenden Fortschritt
stehen. Denn immer mehr sondern sich die Geister, so daß das ganze
Problem auf die alte Teilung zwischen Esoterik und Exoterik zurückzukommen
scheint. Auf der einen Seite die Anthroposophie mit (der
Persönlichkeit Steiners, die aufs neue den Beweis bringt, daß wir auch
im Zeitalter der Demokratie Führer brauchen, wenn auch ihr Charakter-


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