Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 339
(PDF, 133 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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MM von der Parteien Haß und Gunst verwirrt schwankt — lauf der anderen
die der Parapsychologie, in deren Brennpunkt heute die des Münchenjer
Arztes A. v. Schrenck-Notzing steht, der mit seiner Teleplastik auch
die Aufmerksamkeit weiterer Kreise erregt hat. Steiner und Schrenck-
Notzing werden sich kaum begegnen und haben zunächst nur das eine
gemeinsam, daß sie von der Wissenschaft selbst ausgegangen sind.
Steiners Schriften sind der Ausdruck einer starken, im Innersten von
seiner Sache überzeugten Persönlichkeit, hinter der beständig ein verhaltenes
Pathos steht, welches auch seiner Sprache eigentümlichen Ausdruck
gegeben hat. Schrenck-Notzings Stil, das Gelehrtendeutsch, wenn
auch in gutem Sinne, verrät, daß er noch immer in diesen Bahnen
wandelt, wenn er sie auch — wenigstens in den Augen vieler seiner Fachgenossen
— längst verlassen hat. Steiners Gesichtsausdruck der des
Priesters, aber im esoterischen Sinne, bei dessen Anblick ich .niemals
den 2. Teil von Goethes Faust mit seinem erschütternden Hingen zwischen
den großen Mächten im Hintergrund der Welt vergessen kann. Der Typus
des Münchener Forschers mit den gewinnenden Zügen des Edelmannes,
wenn auch ins Geistige übertragen, wie bei dem Balten Graf Keyserling
— die großen Gegensätze des Mittelalters, die hier im (ewigen Wechsel
der Dinge im neuen Gewände erscheinen.

Ganz langsam und zögernd fühlt sich heute die Wissenschaft &n
dieses unbekannte Gebiet heran, die ihm noch vor einem Jahrzehnt in der
Gestalt ihres Nestors, W. Wundt, eine unverhohlene Ablehnung zuteil
werden ließ.

Jede von beiden Parteien ist heute imstande, für ihre [Sache eina
ganze Reihe von bedeutenden Namen aus dieser Wissenschaft anzuführen.
Aber merkwürdig genug: sieht man diese an, so lassen sie sich keineswegs
genau auf die eine Seite stellen, sondern gehören eigentlich beiden
Richtungen an. Hätte nicht der Berliner Chirurg 0* L. ^Schleich an Untersuchungen
wie denen des Ingenieurs Grunewald (Physikalisch-mediu-
mistische Untersuchungen) als Anatom, also als Mann der Praxis, seine
helle Freude gehabt? Aber es geht bereits weiter hinaus, und das „Läuten
der Seele", wie er eins seiner Bücher betitelt hat, klingt schon in das
Gebiet der Esoterik hinüber und ist der Grund dafür gewesen, daß man
in ihm auf Seiten der Zunftgenossen immer mehr einen Phantasten sah.
Seine Ansichten über den nervus sympathicus könnten auch in (einem
theosophischen Handbuch stehen, als ob er die esoterischen Traditionen
darüber studiert hätte. Der Tübinger Professor Tr. K. Österreich hat es
in der neuesten Auflage seines Buches: „Der Okkultismus im modernen
Weltbild" aufgegeben, den Führer der anthroposophischen Bewegung
als geisteskrank abzutun. Der bedeutendste Vertreter des Neovitalismiis
in der Gegenwart, der Leipziger Professor H. Driesch, steht {mit seiner

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